Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Flüchtlingspolitik
Bielefeld (ots)
Die erste Betroffenheit über den Tod einiger hundert Flüchtlinge vor der italienischen Insel Lampedusa hat sich gelegt. Die Antworten der Politiker auf die Katastrophe im Mittelmeer klingen rational und abgewogen. Von Mitleid spricht keiner. Die Bundesregierung zeigt mit dem Finger auf Italien, das viel weniger Menschen aufnimmt als Deutschland. Das mag zwar richtig sein - aber etwas mehr Fingerspitzengefühl wäre angebracht. Noch liegen mehr als 100 tote Flüchtlinge im Schiffsrumpf auf dem Meeresgrund. Wenn Regierungssprecher Steffen Seibert EU-weite Verbesserungen der Asylpolitik verlangt, soll er sagen, für wen sich etwas ändern soll. Will Europa die Hürden für Flüchtlinge weiter erhöhen? Und die Forderung, dass sich in den Herkunftsländern die Lebensbedingungen verbessern sollen, hört sich gut an. Doch in Somalia, Eritrea oder Äthiopien fehlen oft selbst einfachste Strukturen. Geld allein wird hier nicht reichen, um die Menschen zum Bleiben zu veranlassen. Ein erster Schritt wäre eine Gesetzesänderung in Italien: Gegen Überlebende der Katastrophe zu ermitteln, ist eine Schande!
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