Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Grünen
Bielefeld (ots)
Die Fraktion der Grünen hat sich für den Neuling Anton Hofreiter und die Erfahrene Katrin Göring-Eckardt entschieden. Doch soll man das Votum für die Spitzenkandidatin des Bundestagswahlkampfs als Bestätigung ihrer Arbeit werten? Das fällt schwer. Zu wenig ist es der 47-Jährigen gelungen, den Stil des Wahlkampfes zu beeinflussen, der auf Jürgen Trittin und seine Vision von der Veränderung der Gesellschaft zugeschnitten war. Unklar ist auch, wofür die Theologin aus Thüringen eigentlich steht: die Überwindung ideologischer Gräben und die Hinwendung zu so genannten bürgerlichen Wählerschichten? Oder doch für einen Begriff von Sozialpolitik, der am besten mit Umverteilung umschrieben ist? Womöglich hat Göring-Eckardt davon profitiert, dass ihre Konkurrentin, die baden-württembergische Wirtschaftspolitikerin Kerstin Andreae, bei den Parteilinken in der Fraktion Angst vor zu viel Einfluss des Kretschmann-Lagers ausgelöst hat. Und das Erschrecken vor der bisherigen Abrechnung mit dem Spitzenpersonal, der den Absturz auf 8,4 Prozent an Heftigkeit bei weitem übertraf, sollte man auch nicht zu gering schätzen.
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