Westfalen-Blatt: zum Thema Neue Technologien
Bielefeld (ots)
Der Trend ist klar zu erkennen: Autos der Zukunft werden nicht mehr nur nach Hubraum, PS-Leistung oder Verbrauch beworben und gekauft. So, wie das allgemeine Leben mehr und mehr von der digitalen Welt mit Smartphones und Tablets beeinflusst wird, ändern sich auch die Ansprüche an die Fahrzeuge.
Das herkömmliche Autoradio dürfte im zukünftigen Smartcar kaum noch eine Chance haben. Die Autoindustrie hat längst erkannt, dass der Verbraucher auf die Funktionen zurückgreifen will, die er von den im Alltag genutzten Geräten kennt. Tipp- und Wischfunktionen auf Bildschirmen, wie sie in einigen Fahrzeug-Modellen bereits angeboten werden, sind dabei nur äußerliche Merkmale. Weitaus wichtiger ist die Vernetzung mit der digitalen Welt. Das Auto wird zum Teil des Internets.
Es ist schon äußerst praktisch, wenn man über das Navigationssystem oder eine entsprechende App in Echtzeit erkennen kann, in welchem Parkhaus noch freie Plätze sind. Bei Elektroautos ist es noch wichtiger zu sehen, wo es die Möglichkeit gibt, die Batterien aufzuladen und ob die jeweilige Ladestation auch frei ist. Bei dieser Entwicklung sind die Bemühungen der IT-Branche zu verstehen, mehr als nur einen Fuß in die Autotüren zu bekommen. Hier lässt sich gutes Geld verdienen. Während Apple mit seinem Ios-System bereits seit einiger Zeit auf die Kooperation mit Mercedes setzt und auch bei BMW Geräte dieses Technologiekonzerns bei der Vernetzung gerne eingesetzt werden, setzen Audi und andere Autobauer jetzt auf Googles Android. Dabei soll das Betriebssystem direkt im Fahrzeug installiert werden und nicht mehr über den Umweg eines Smartphones eingebunden werden.
Aber egal, welches System zum Einsatz kommt: Es sollte zu einer Ent- und keiner zusätzlichen Belastung des Autofahrers kommen. Jede Ablenkung birgt Gefahren. Dazu zählt schon das Einstellen eines neuen Senders am Radio. Wenn Infotainment, Navigation, Telefon und Klimaanlage mit Tasten am Lenkrad oder noch besser per Sprachsteuerung zu bedienen sind, fördert das die Sicherheit im Verkehr. Wenn Fahrzeuge miteinander kommunizieren und so Staus oder gar Unfälle zu vermeiden sind, macht die Technologie einen Sinn. Apps, die Daten nach Unfällen an Rettungsdienste senden, können Leben retten. Und Navigationsgeräte, die die Topografie einer geplanten Strecke vorausberechnen und Schaltvorgänge bei Automatikgetrieben oder die Leistung bei Elektroautos darauf abstimmen, können den Verbrauch senken.
Vorteile, die es nicht umsonst geben wird. Neue Technologien müssen bezahlt werden. Und auch die Telekom-Konzerne dürften mehr Erlöse erzielen, wenn Fahrzeuge dauerhaft online unterwegs sind. Die spannende Frage wird deshalb sein, ob die Kunden bereit sind, die Mehrkosten zu zahlen. Bei Smartphones und Tablets zumindest tun sie es.
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