Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Griechenland
Bielefeld (ots)
Ein Teil des griechischen Problems ist das ausgesprochen seltsame Politikverständnis der neuen Führung sowie ihr Umgang mit Verträgen und Vereinbarungen. Das zeigte sich nicht zuletzt bei den Hoffnungen, die auf dem Krisengespräch lagen. Als ob eine kleine Runde geltende Verträge und Beschlüsse einfach aufheben könnte.
Tsipras, der offenkundig erwartet hatte, mehr Geld mit nach Hause nehmen zu können, musste scheitern und erneut die Erfahrung machen, dass die Euro-Gruppe der EU eben kein loser Verein ist, in dem jeder machen kann, was er will.
Der Beschluss, dass Athen zunächst seine Reformen auflisten muss und erst dann frisches Geld bekommt, wenn diese Liste gebilligt wurde, ist nichts, was man einfach aushebeln oder übergehen darf. Niemand verlangt von Tsipras, die sozial Schwachen weiter ins Elend zu stoßen. Er soll die Verwaltung umbauen, den Staat fit machen. Das ist nicht unsozial, sondern der einzige Weg, um den Griechen das zu geben, was ihr neuer Premierminister versprochen hat: die Würde, wieder unabhängig und eigenständig wirtschaften und arbeiten zu können.
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