Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Drogenbericht
Bielefeld (ots)
Wer raucht, gefährdet seine Gesundheit. Wer zu viel Alkohol konsumiert, nicht weniger. Und wer zu illegalen Drogen greift, der spielt nicht nur mit seinem Leben, sondern kommt auch schnell mal mit dem Gesetz in Konflikt.
Trotz dieser bekannten und seit Jahren immer wieder von allen Gesundheitsorganisationen unterstrichenen Erkenntnisse hängen Millionen von Deutschen am Stoff. Allein 1,77 Millionen davon gelten als alkoholabhängig, mindestes 74 000 sterben Jahr für Jahr an den Folgen des Missbrauchs. Dabei ist die Abhängigkeit keinesfalls eine Frage der Intelligenz. Denn die Süchtigen sind in allen Gesellschaftsschichten gleichermaßen vertreten.
Erfreulich ist in diesem Zusammenhang zunächst einmal, dass es weniger Raucher unter den Jugendlichen gibt. Seit 2001 ist der Anteil unter den Zwölf- bis 17-Jährigen um 27,5 auf gerade noch 9,7 Prozent gesunken. Stellt sich die Frage nach den Gründen. Da ist zum einen zunehmende Aufklärung schon in Kindergärten und Schulen zu nennen. Und auch die Tatsache, dass immer weniger Erwachsene zum Glimmstängel greifen, rauchende Eltern somit als schlechte Vorbilder zusehends entfallen, trägt sicher dazu bei, dass der Tabakkonsum rückläufig ist.
Aber auch die Werbeverbote, die drastischen Preiserhöhungen der Produkte und das Verkaufsverbot an Jugendliche haben ihren Anteil an der für die Gesundheitsstatistik positiven Entwicklung. Bedenklich indessen ist die gegenläufige Entwicklung bei den Cannabis-Produkten. Hier ist die Zahl derer, die Probleme mit der Droge haben, sprich sie missbräuchlich nutzen oder abhängig sind, von 2007 bis 2013 um 31 Prozent auf etwa 600 000 gestiegen. Dabei ist Cannabis keinesfalls so harmlos, wie selbst von einigen so genannten Experten immer wieder beteuert wird. Das Haschisch von heute ist nicht mehr mit dem der 60er- und 70er-Jahre zu vergleichen, in denen es nicht nur unter Studenten fast selbstverständlich war, einen Joint zu rauchen. Das aktuelle Cannabis ist weitaus konzentrierter und birgt damit immense Gesundheitsgefahren - gerade bei den Heranwachsenden, deren Gehirnzellen durch den Konsum in Mitleidenschaft gezogen werden. Allein aus diesem Grund muss einer Freigabe dieses Rauschgifts auch für die Zukunft eine klare Absage erteilt werden. Argumente, dass Alkoholmissbrauch deutlich schädlicher sei als Cannabiskonsum, zielen dabei komplett am eigentlichen Kernproblem vorbei.
Es gilt, Abhängigkeiten jeglicher Art möglichst zu vermeiden. Der Grundstein dazu muss in jungen Jahren gelegt werden. Wer früh lernt, dass Probleme, Sorgen und Stress sich mit Drogen nicht aus der Welt schaffen lassen, kann im späteren Leben stark genug sein, den Verlockungen zu widerstehen, seine Nöte zu betäuben, statt sie mit Verstand anzugehen.
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