Westfalen-Blatt: Horror-Paar von Höxter: Angelika B. widerspricht ihrem Ex-Mann
Bielefeld (ots)
Das »Horror-Paar« von Höxter: Angelika B. (47) hat am Mittwoch über ihren Anwalt Peter Wüller erklärt, die Behauptung ihres Ex-Mannes, sie sei die treibende Kraft gewesen, sei falsch. »Solche Aussagen des Mannes sind für meine Mandantin unerträglich«, sagte Verteidiger Peter Wüller dem WESTFALEN-BLATT (Donnerstagsausgabe), nachdem er Angelika B. im Bielefelder Gefängnis besucht hatte. »Was meine Mandantin den eingesperrten Frauen angetan hat, hat sie von ihm gelernt und übernommen«, sagte Wüller. Angelika B. sei 17 Jahre von ihm misshandelt worden. Der Anwalt: »Auch wenn es vielleicht schwer zu ertragen ist, spreche ich jetzt mal Klartext: Wilfried quälte sie mit einem glühenden Schürhaken, mit einer Lötlampe, mit Feuerzeugen und einer Herdplatte. Bei Autofahrten hatte er eine Thermoskanne mit heißem Tee dabei, den er ihr in den Schoß goss, wenn sie angeblich etwas falsch machte. Er drosselte sie mit Kabeln, Gürteln und Decken. Er zog ihr Tüten über den Kopf, bis sie ohnmächtig war, und trat sie in den Unterleib und gegen den Kopf.« Nur wenn fremde Frauen im Haus gewesen seien und sich die Gewalt des Paares gegen sie gerichtet habe, sei Angelika B. verschont worden. »Das ging so bis zur Festnahme des Paares.« Wüller sagte, vor etwa zehn Jahren sei seine Mandantin zu ihrer Mutter geflohen. »Ihr Mann hat sie aber am Telefon dazu gebracht, zurückzukommen. Er hat versprochen, sich zu ändern und ihr nichts mehr zu tun. Daran hat er sich genau einen Tag gehalten.« Wilfried W. habe ihr gedroht, wenn sie ihn noch einmal verlasse, werde er sie überall finden und ihr mit einem Baseballschläger die Knie zertrümmert. »Er drohte ihr außerdem, ihr Verbrecher auf den Hals zu schicken, die er in den 90ern im Gefängnis kennengelernt haben wollte.« Damals saß Wilfried W., weil er seine erste Ehefrau eingesperrt und gefoltert hatte. »Angelika erzählte er, er sei in Haft gewesen, weil er ohne Führerschein gefahren sei.« Bei allen Misshandlungen von Frauen sei Wilfried W. im Haus gewesen, sagte der Anwalt. »Zuweilen ging er aus dem Zimmer und sagte: 'Ich bin draußen, ich weiß von nichts'«. Er halte Wilfried W. für debil, erklärte Wüller. Dafür spreche auch, dass er immer darauf bestanden habe, dass die Opfer Erklärungen unterzeichnen mussten, sie seien freiwillig bei ihm gewesen und nicht misshandelt worden. Wüller bestätigte, das Paar habe 2012 eine solche Erklärung »zum Gegenzeichnen« einem Polizisten in Uslar vorgelegt, der Angelika B. aber fortgeschickt habe. »Hätte der Polizist anders reagiert, hätte das vielleicht die beiden später gestorbenen Frauen gerettet.«
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