Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalen-Blatt mehr verpassen.

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Spitzensportförderung

Bielefeld (ots)

Eigentlich hoffte man, dass die angedachte Spitzensportreform schon den Gipfel der Ahnungslosigkeit darstellt. Aber dann legte der Bundesinnenminister nach: Thomas de Maizière sagte in einem Interview, man müsse überdenken, ob man dopingverseuchte Sportarten überhaupt fördern solle. Zur Klarstellung: Der Sportminister meint international, nicht national verseucht. Dass er damit die auch von ihm als besonders sauber bezeichneten Deutschen doppelt bestrafen würde, müsste ihm klar sein. Klar sein müsste de Maizière auch, dass, wenn er ehrlich ist, bei den Sommersportarten neben dem Gewichtheben und Ringen mindestens auch Radsport, Leichtathletik und Schwimmen aus der Förderung zu streichen wären. Was für ein Irrsinn. Der deutsche Sport war auf einem guten Weg. Langsam zwar, aber kontinuierlich zeigte die Leistungskurve aufwärts. Die Sichtweise schien sich nicht nur bei den Sportlern durchgesetzt zu haben, dass ein vierter, fünfter, sechster, siebter oder auch achter Platz beileibe kein Versagen bedeutet. Es hatte sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es logischerweise schwieriger ist, Zählbares zu erringen, je mehr leistungsstarke Nationen auf den Medaillenmarkt drängen. Als Maßstab der auch aktuell geplanten Umbaumaßnahmen gilt erstaunlicherweise immer noch Barcelona. Da gewann das deutsche Team 82 Medaillen. Die Gründe für diesen Erfolg im Jahr 1992 sind bekannt. DDR, Sie erinnern sich. Und zudem kamen die Medaillengewinner nur aus 64 Nationen. In Rio waren es 87. An den Reaktionen auf den Reformvorschlag des Deutschen Olympischen Sportbundes und Thomas de Maizières Gedankenspiele kann man erkennen: Da kommt nichts aus der Mitte des Sports. Das sind Kopfgeburten, die weder Motivation, Bedürfnisse noch Realitäten in anderen Sportnationen berücksichtigen. Mit keiner Reform wird es mehr gelingen, dass Deutschland in den Barcelona-Bereich vordringt. Nicht wenn man auch, wie de Maizière es fordert, sauber und fair bleiben (oder werden) will. 82 Medaillen schafft man nur mit den alten DDR-Mitteln: sortieren, kasernieren, drangsalieren, manipulieren. 82 Medaillen, das schafften übrigens in Rio nicht mal Großbritannien oder China.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalen-Blatt
Weitere Storys: Westfalen-Blatt
  • 29.09.2016 – 21:00

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Pkw-Maut

    Bielefeld (ots) - Der Bundesverkehrsminister kann seine Pkw-Maut drehen und wenden, wie er will: In der vorliegenden Form ist die Abgabe nicht europarechtskonform. Dabei gibt es niemanden bei der EU-Verwaltung, der Deutschland die Einführung von Straßenbenutzungsgebühren verbieten will. Der Weg dahin wäre denkbar einfach: Die Bundesregierung schafft die Kfz-Steuer ...

  • 28.09.2016 – 21:05

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum EU-Türkei-Deal

    Bielefeld (ots) - Es fällt schwer, die Situation auf den Fluchtrouten über das Mittelmeer als Erfolg zu bezeichnen. Dabei hat die EU ja recht: Die Zuwanderungswelle über die Türkei ist abgeebbt. Das stimmt zwar, soll aber zugleich als Argument dafür dienen, nun auch das »Loch« in der europäischen Außengrenze Richtung Italien endlich zu stopfen. Denn dort ist ...

  • 28.09.2016 – 21:00

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Torunfall

    Bielefeld (ots) - Nein, beim Prozess um den tragischen Torunfall von Augustdorf saß nicht das Ehrenamt auf der Anklagebank. Schließlich war auch gegen den Hausmeister der Halle ermittelt worden. Ja, ehrenamtliche Arbeit geschieht nicht im rechtsfreien Raum, wie Staatsanwältin Nora Rehm zutreffend feststellte. Deshalb musste ermittelt werden. Im Laufe des zweiten ...