Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Medikamentenversandhandel
Bielefeld (ots)
Für einen Patienten, der über Jahre immer gleiche Medikamente einnehmen muss, hat der Versandhandel mit seinen Rabatten einen schönen Vorteil: nur 2,50 Euro statt 5 Euro fürs bekannte Tablettenrezept, das lohnt sich schon. Beratung über das Gespräch in der Hausarztpraxis hinaus? Braucht dieser Patiententyp nicht. Aus einer solchen Perspektive ist das geplante Versandhandelsverbot für rezeptpflichtige Arzneimittel reine Klientelpolitik zugunsten der Apotheker. Doch Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat eher nicht dieses Szenario im Blick. Er argumentiert mit dem Bedarf persönlicher Beratung, womöglich nachts. Auch die Sorge um den Bestand der Apotheke in der Nähe spielt eine Rolle, weil daran die Jobs der Angestellten hängen. Mehr Geld für Nachtdienste und Beratung könnte in der Tat einen Ausgleich schaffen, wenn man wie die SPD den Versand (und die Rabatte der Online-Konkurrenz) erhalten will. Daran haben wiederum die Krankenkassen ein Interesse. Das ist so vertrackt, dass eine Einigung im Wahlkampf eine echte Leistung wäre.
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