Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalen-Blatt mehr verpassen.

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Altena

Bielefeld (ots)

Entsetzen ist das Mindeste, was wir nach dem mutmaßlichen Mordversuch an dem Bürgermeister von Altena empfinden. Doch bloßes Entsetzen reicht nicht aus. Denn Entsetzen empfinden wir richtigerweise nach jedem Gewaltausbruch - erst recht, wenn dabei eine Waffe zum Einsatz kommt. Werner S. hat mit seinem langen Messer nicht irgendein Zufallsopfer angegriffen, sondern einen gewählten Vertreter dieses Staates. Damit griff er uns alle an, auch wenn wir den CDU-Kommunalpolitiker Andreas Hollstein nicht gewählt haben und möglicherweise auch nicht gewählt hätten, wenn er hier in der Region angetreten wäre. Altena ist überall - schon weil die Drohungen und Angriffe auf Politiker rasant zunehmen. Andreas Hollstein, Henriette Reker (Köln) und Markus Nierth, der in Tröglitz nach massiven Drohungen als Bürgermeister zurücktrat, sind nur die bekanntesten Fälle. Was aber soll man tun, wenn Entsetzen nicht ausreicht? Ein Hinweis auf das Motiv von Werner S. zeigt: Er stach zwar dem Anschein nach ungeplant und leicht alkoholisiert zu. Doch er machte selbst klar, was ihn antrieb: Hass auf Flüchtlinge und ihre Helfer. Insofern gibt es wohl keine direkten Anstifter - aber Brandstifter, die ihm und Seinesgleichen die Argumente liefern, damit sie für ihren großen Frust andere und allgemein den Staat verantwortlich machen können. Als Brandbeschleuniger kann jede Ideologie herhalten, sofern sie radikal genug vereinfacht und einen Sündenbock bereithält. Die Demokratie braucht Bürger, die differenzieren und für die der Gegner nicht Feind ist. Facebook und andere Netzwerke sind wunderbare Plattformen, um Kritik zu äußern. Aber es gibt einen Punkt, an dem diese in Hetze umschlägt. Dann müssen Demokraten, denen etwas an diesem System liegt, dazwischen gehen. Es ist so einfach, auf »die« Politik und »die« Politiker zu schimpfen. Doch die Grenze, an der »die« Demokratie in Frage gestellt wird, muss tabu bleiben. Denn so viele Mängel sie möglicherweise hat: Es wird keine bessere Staatsform nachkommen. Unser System hat möglicherweise schon zu viele Feinde. Schlimmer ist, dass ihre Unterstützer sich nicht offener zeigen.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalen-Blatt
Weitere Storys: Westfalen-Blatt
  • 27.11.2017 – 21:00

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Dieselgipfel

    Bielefeld (ots) - Der Kampf gegen drohende Fahrverbote für Dieselautos in mehreren deutschen Großstädten verlief auf höchster Ebene bislang schleppend, geradezu im Schneckentempo. Die Hiobsbotschaft für Autofahrer, dass in immer mehr Städten Fahrverbote immer näher rücken, erhöht vor dem Spitzentreffen in Berlin den Handlungsdruck noch mal ganz gewaltig. Vom ...

  • 27.11.2017 – 21:00

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Anton Schlecker

    Bielefeld (ots) - Zwei Jahre auf Bewährungfür Anton Schlecker. »Nur« zwei Jahre und »nur« auf Bewährung, möchte man ergänzen. Denn der ehemalige König unter den deutschen Drogeristen zerstörte nicht nur das eigene Lebenswerk. Er schädigte Kreditgeber und Lieferanten schwer. Und vor allem: Seine Fehler machten am Ende 25 000 Beschäftigte arbeitslos. ...

  • 27.11.2017 – 17:54

    Westfalen-Blatt: Panne im Fall Amri: LKA-Mitarbeiter schlecht geschult?

    Bielefeld (ots) - Die Panne bei der automatisierten Auswertung des Handy von Anis Amri beim Landeskriminalamt in Düsseldorf soll auf eine unzureichende Schulung des Mitarbeiters zurückzuführen sein. Sebastian Fiedler, der Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), sagte dem Westfalen-Blatt (Dienstagsausgabe), bei der Software handele es sich um ...