Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Kruzifix-Pflicht in Behörden
Bielefeld (ots)
Das Kreuz gehört zu Deutschland. Aber es gehört ganz bestimmt nicht in jede bayerische Landesbehörde.
Unser Grundgesetz bestimmt die Trennung von Staat und Kirche und knüpft damit an die Weimarer Verfassung von 1919 an. Mit Kruzifixen in Schulen und Gerichten wurde diese Trennung jahrzehntelang verwässert, ohne dass sich jemand gestört fühlte. Kein Wunder, denn von den 61 Millionen Menschen, die 1980 in Westdeutschland lebten, waren fast 53 Millionen Katholiken und Protestanten - 87 Prozent. Heute stellen die beiden großen christlichen Kirchen nur noch 55 Prozent der Bevölkerung. Zwangsläufig nimmt damit die Zahl jener Menschen zu, die sich in ihrer Religionsfreiheit beeinträchtigt sehen können, wenn in öffentlichen Einrichtungen Kreuze hängen.
Pardon, aber es ist Blödsinn, wenn Ministerpräsident Markus Söder von der CSU sagt, das Kreuz stehe nicht für eine Religion, sondern sei ein Bekenntnis zur Identität Bayerns.
Der Beschluss zur Kruzifix-Pflicht in Landesbehörden ist populistisch, und er reißt neue Gräben auf. Ob Söder merkt, dass nicht einmal die Kirche Beifall klatscht?
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