Westfalen-Blatt: Ein Kommentar zur Mietdiskussion
Bielefeld (ots)
Wer bietet mehr? Manchmal wünscht man sich einen Deckel auf Brunnen, die von Ideen nur so übersprudeln. Ein solcher Brunnen ist derzeit die Debatte um Wohnungsmieten. Kaum hatte Juso-Chef Kevin Kühnert laut über die Verstaatlichung von Wohnungskonzernen nachgedacht, schob der Mieterbund schon die Forderung nach, ein Recht auf bezahlbaren Wohnraum ins Grundgesetz aufzunehmen. Klar, dass die Linken nicht lange beiseite stehen wollten. Schwups, findet ihre Forderung, die Mieten auf dem derzeitigen Niveau einzufrieren, sogar an der Spitze der SPD Unterstützung. Stopp! Es ist an der Zeit, die Forderungen daraufhin zu überprüfen, ob die angebotene Medizin den Zustand verbessert. Der Eindruck drängt sich auf, dass die Politiker das Thema Miete vor allem aus Sicht der Großstadtbewohner diskutieren. Dort wurde in der Tat das Ausmaß der Landflucht lange unterschätzt und nicht genug gebaut. Dagegen stehen auf dem Land Wohnungen leer. Dort wäre den Mietern mehr geholfen, wenn die Besitzer in die Modernisierung investierten. Eine Deckelung wird sie aber sicher nicht motivieren, frisches Geld für Sanierung oder Neubau auszugeben.
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