Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Bürgerbefragung in NRW
Bielefeld (ots)
Herbert Reul (CDU) traut sich was. Der NRW-Innenminister ruht sich nicht auf der besten Kriminalstatistik der letzten drei Jahrzehnte aus, sondern kratzt an ihrer schönen Oberfläche. Dass eine Kriminalstatistik immer nur die Taten abbildet, die angezeigt werden, ist eine Binsenweisheit. Reul ist nun der erste Innenminister, der die wirklichen Zahlen kennen möchte, annähernd zumindest. Zusammen mit der Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach lässt er 60.000 Menschen in NRW nach ihrer Erfahrung mit Gewaltstraftaten befragen. Der Ausgang der Untersuchung ist offen. Herbert Reul geht politisch volles Risiko, denn die repräsentative Befragung kann natürlich zu dem Ergebnis kommen, dass in NRW mehr im Argen liegt als gemeinhin gedacht - ein gefundenes Fressen für die Opposition. Man darf dem Minister deshalb wohl abnehmen, dass es ihm um die Sache geht. Dass er wirklich wissen möchte, welche Gewalterfahrungen Menschen machen und warum sie möglicherweise nicht zur Polizei gehen. Opferschutz ist Reul ein Anliegen - nicht erst seit dem Fall Lügde.
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