Flutkatastrophe: Warum die Telefone der Bundeswehr nicht funktionierten
Bad Münstereifel (ots)
Eine jahrzehntealte Anordnung der Bundesnetzagentur war der Grund dafür, dass Helfer in der Flutkatastrophe anfangs ihre Satellitentelefone nicht nutzen konnten. Das Gebiet um das Radioteleskop in Bad Münstereifel (NRW) ist nach Angaben von Satellitenfunkbetreibern die weltweit einzige Zone, in der die Nutzung von Satellitentelefonen technisch unterbunden wird. Jordan Hassin, Sprecher der US-Satellitentelefongesellschaft Iridium aus Virginia, sagte dem WESTFALEN-BLATT: "Wir haben die behördliche Anweisung aus Deutschland, unseren Dienst nicht in der Nähe des Teleskops in Effelsberg anzubieten. Weltweit gibt es keine andere Sperrzone dieser Art."
Die Bundenetzagentur hatte Satellitentelefongesellschaften bereits Ende der 90er Jahre verpflichtet, ihre Dienste in einem Umkreis von 30 Kilometern um das Radioteleskop zu blockieren. So sollen Störungen des Empfangs von Radiowellen aus dem All verhindert werden. Das hatte nach der Flut im Juli dazu geführt, dass die Bundeswehr ihre Satellitentelefone in Teilen des Katastrophengebiets nicht nutzen konnte.
Die Bundeswehr wusste nichts von der Schutzzone, und das Max-Planck-Institut für Radioastronomie als Betreiber der 100 Meter großen Parabolantenne ahnte nicht, dass die Soldaten auf Satellitenfunk angewiesen waren. Der Physiker Benjamin Winkel, der in Effelsberg arbeitet, sagte dem WESTFALEN-BLATT: "Als wir im Juli von den Schwierigkeiten der Bundeswehr erfuhren, haben wird die Bundesnetzagentur sofort gebeten, die Schutzzone aufzuheben". Jordan Hassin von Iridium: "Das haben wir auf Anweisung der Bundesnetzagentur auch sofort getan."
Das Radioteleskop in der Eifel war vor 50 Jahren gebaut worden und ermöglicht Wissenschaftlern den Blick in weit entfernte Himmelssysteme .
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