"Stimulierend für jeden Notarzt..." - wie Kardiologen und Notärzte die prähospitale Lyse-Therapie bei Infarktpatienten in der Praxis erleben
Ingelheim (ots)
Beim Herzinfarkt zählt jede Minute, die nicht ungenutzt vergehen sollte, um das gefährdete Herzmuskelgewebe zu retten. Aus diesem Grund haben solche Maßnahmen, die bereits vor dem Eintreffen des Patienten in eine Klinik ergriffen werden können, besondere Bedeutung. Immer mehr Notärzte sammeln in dieser sogenannten "Prähospital-Phase" positive Erfahrungen - aber auch Klinik-Kardiologen schätzen zunehmend den Wert der prähospitalen Lyse-Therapie.
Mit Hilfe eines biotechnisch hergestellten Wirkstoffes (Tenecteplase) ist es möglich, bereits im Rettungswagen oder vor Ort beim Herzinfarkt-Patienten, in kürzester Zeit, die gefährlichen Blutgerinnsel (Thromben) aufzulösen. Ein solcher Thrombus verschließt ein Herzkranzgefäß, verursacht damit den Infarkt und unterbricht dadurch die lebenswichtige Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Voraussetzung für diese "Lyse-Therapie" ist, dass der Notarzt eindeutig den Infarkt diagnostizieren kann und dass keine Kontraindikationen vorliegen. Die Diagnose erfolgt mit Hilfe eines 12-Kanal EKG's, mit dem viele Rettungswagen hierzulande bereits ausgestattet sind.
Warum diese Eile? Die Mediziner möchten auf jeden Fall ein entscheidendes Zeitfenster nach dem Infarkt nutzen ("golden hour" = goldene Stunde genannt), um so viel Herzmuskelgewebe zu erhalten wie möglich. Denn je geringer die bleibenden organischen Schäden nach einem Herzinfarkt sind, desto größer ist die Lebensqualität für den Patienten. Trotzdem kann es, obwohl das Rettungssystem in Deutschland gut organisiert ist, auf dem Weg zur Klinik immer wieder zu Verzögerungen kommen. Wertvolle Zeit geht Ärzten und Patient verloren.
"Wir rechnen damit, dass man durch die prähospitale Therapie einen Zeitgewinn von mindestens 30 - 40 Minuten gegenüber der Hospital-Lyse hat. Auf unseren Notarztfahrzeugen haben wir alle Möglichkeiten der Diagnostik. Insofern spricht nichts dagegen, vor Ort mit der Therapie zu beginnen." bewertet Professor Dr. med. Matthias P. Heintzen vom Klinikum Braunschweig den Schritt, die Lyse-Therapie im Einzugsgebiet seines Klinikums prähospital einzusetzen. Ein Klinikum mit ländlichem Einzugsgebiet und längeren Anfahrtszeiten, wo die Nutzung der "golden hour" von besonderer Wichtigkeit ist. Professor Heintzen weiter: "Im Osten und Norden von Braunschweig sind die nächsten Krankenhäuser etwa 30 bis 50 Kilometer entfernt, so dass sich allein bei den Fahrtzeiten ein möglicher Nutzen durch die prähospitale Lyse sehr schnell errechnet."
Aber auch in Ballungsräumen mit kurzen Wegen und guter Infrastruktur kann die Zeit knapp werden. Prof. Dr. med. Wolfgang Kasper, Chefarzt der Kardiologie am Wiesbadener St. Josephs-Hospital: "Auch die Anfahrtswege innerhalb der Stadt können relativ lang sein. Wir haben festgestellt, dass Zeitverzögerungen von 40 - 45 Minuten zwischen dem Beginn der Injektion im Notarztwagen oder im Haus des Patienten und der Behandlung im Krankenhaus bestehen können. Und das sind Zeiten, in denen eigentlich schon die prähospitale Lyse wirken kann."
Die Auswirkung der präshopitalen Lyse auf den Genesungsverlauf fasziniert Mediziner immer wieder, auch wenn sie damit schon seit vielen Jahren Erfahrungen gesammelt haben. Professor Kasper: "Ich kann nur sagen, dass Patienten, die prähospital lysiert worden sind, nach meiner Beobachtung die besten inhospitalen Kurzzeitverläufe haben und letztlich mit einem erstaunlich schnellen Genesungsprozess, die Klinik wieder verlassen."
Der Wiesbadener Kardiologe hält es für äußerst wichtig, seinen Notarzt-Kollegen die Erfahrungen der günstigen Genesungverläufe als Folge der Lyse, weiterzureichen: "Die Krankenhäuser müssen den Notärzten die Rückkoppelung geben, was aus diesen Patienten geworden ist. Sie kommen oft schon mit rückläufigen Symptomen ins Krankenhaus. Und wenn man dann diesen tollen Verlauf nachher sieht, dann gibt es überhaupt keinen Zweifel, dass diese Patienten stimulierend für jeden Notarzt sein müssen."
Derzeit ist Tenecteplase (Metalyse) von Boehringer Ingelheim die einzige biotechnisch hergestellte, thrombusauflösende Substanz, die auf Basis des geschätzten Körpergewichts als Einfach-Bolus (i.e. intravenöse Schnellinjektion) in Sekunden gegeben werden kann.
Pressekontakt:
Monika Nachtwey, PR-Referentin,
Geschäftsführungsbereich Praxis/Klinik
Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG,
Tel.: 06132 / 77 - 35 19
Fax: 06132 / 77 - 45 80
E-Mail: nachtwey@ing.boehringer-ingelheim.com
Original-Content von: Boehringer Ingelheim, übermittelt durch news aktuell