Bahn startet ReisendenInformationsSystem
Moderne Technik hält DB-Mitarbeiter und Reisende jederzeit auf dem Laufenden - Investitionen von rund 220 Millionen Euro
Berlin/Frankfurt am Main (ots)
Die Bahn investiert in Entwicklung und Einführung eines optimierten "ReisendenInformationsSystems" (RIS) 220 Millionen Euro, davon bis Ende 2004 rund 120 Millionen Euro. Ziel des bundesweiten Projekts ist es, DB-Kunden insbesondere bei Verspätungen und Betriebsstörungen schneller und zuverlässiger als bisher über ihre Anschlüsse oder Reisealternativen zu informieren.
RIS ist das technische Fundament, von dem aus Reisende und DB-Mitarbeiter künftig gleichzeitig und unmittelbar in Echtzeit über die Betriebslage unterrichtet werden. Das neue ReisendenInformationsSystem wird im Laufe der kommenden Jahre Flächen deckend auf ca. 3.600 Bahnhöfe, auf alle Fernverkehrszüge und ca. 70 Prozent der Nahverkehrszüge ausgedehnt.
"Zuverlässige Information ist ein unverzichtbarer Grund-Bestandteil unseres Service, den die Kunden von uns als Dienstleister zu Recht erwarten", sagt DB-Chef Hartmut Mehdorn. DB-Reisende hatten sich in Umfragen vielfach unzufriedener über die Informationen bei Verspätungen und Betriebsstörungen geäußert als über die eigentliche Verspätung. Auch DB-Mitarbeiter in den Zügen und Bahnhöfen konnten ihren Kunden in der Vergangenheit oft nicht schnell genug weiterhelfen, weil sie die aktuelle Betriebslage selbst nicht umfassend im Auge hatten. Mit RIS verschafft sich die Bahn jetzt das technische Rüstzeug, um diese Schwachstellen zu beseitigen. "Bis Jahresende soll das System alle Hauptstrecken, bis 2008 das gesamte Netz umfassen", kündigt Dr. Christoph Franz, Vorstand Personenverkehr bei der DB, an. "Mittelfristig soll RIS die heutigen Mängel bei der Reisendeninformation so weit wie möglich beseitigen", so Dr. Franz weiter.
Das neue System setzt auf bereits bestehende Informationssysteme der Bahn auf, die beispielsweise für den Fernverkehr schon seit Jahren bundesweit existieren. Als wesentliche Neuerung kommt die Integration fast aller Nahverkehrszüge und einer Vielzahl großer und kleiner Bahnhöfe hinzu.
Als Herzstück von RIS fungiert der RIS-Server, ein Zentralrechner, der in der Endstufe rund eine Million Zuglaufmeldungen pro Tag verarbeiten wird. Das entspricht einer Datenmenge von 4,2 Giga-Byte. An diesen Server melden die Fern- und Nahverkehrszüge künftig ihre aktuelle Position sowie gegebenenfalls Abweichungen vom Fahrplan und den dafür verantwortlichen Grund.
Rund 1.700 Zugbegleiter im ICE und InterCity sowie 4.000 Kundenbetreuer im Nahverkehr werden gegenwärtig mit Communikatoren ausgerüstet, um RIS auf SMS-Basis Informationen in Echtzeit zur Verfügung stellen zu können.
Die eingehenden Daten werden vom Server verarbeitet und stehen unmittelbar für die Kundeninformation zur Verfügung:
- Im Internet unter www.bahn.de in den aktuellen Abfahrts- und Ankunfts-Tafeln sind aktualisierte Daten für alle Bahnhöfe erhältlich.
- An über 700 Bahnhöfen profitieren noch in 2003 DB-Kunden von RIS durch qualitativ verbesserte Anzeigen und Lautsprecher-Durchsagen.
- In Nahverkehrszügen, die von einem Kundenbetreuer begleitet werden, verschafft RIS den DB-Mitarbeitern und damit auch den Reisenden künftig durch den Communikator verlässliche Echtzeit- und Anschlussinformationen.
- Nahverkehrszüge ohne DB-Kundenbetreuer werden mit einem digitalen Ansagesystem und teilweise auch mit elektronischen Anzeigen ausgerüstet. Auf diesem Weg gelangen die aktuellen RIS-Daten auch in Züge ohne Kundenbetreuer.
- Im ICE und InterCity werden Reisende schon heute über ihre Anschlüsse informiert. Mit RIS werden diese Auskünfte zeitnäher und verlässlicher.
Zur Generierung einer stabilen Informationsqualität auf dem angestrebten Niveau wurde das RIS-Qualitätsmanagementkonzept entwickelt, das die Prozesse zur Qualitätsmessung und Nachhaltigkeitssicherung festlegt. Das heißt, die Einhaltung definierter Standards, die anspruchsvoll aber realistisch die Kundenanforderungen an die Reisendeninformation widerspiegeln, wird durch Messungen überprüft, erkannte Fehlerquellen werden analysiert, die Prozesse ständig optimiert.
Die Bahn wird ihre RIS-Daten auch im intermodalen Verkehr zur Anschlusssicherung zwischen dem Schienenverkehr und anderen Verkehrsträgern auf Bestellung verfügbar machen, damit ihre Kunden mit zuverlässigen Echtzeit-Informationen über den Bahnverkehr an Umsteigepunkten überall in Deutschland ausgerüstet sind.
Hinweis für elektronische Medien:
Fernsehsender haben die Möglichkeit, Schnittbilder zum Thema RIS und O-Töne von Dr. Christoph Franz, Vorstand Personenverkehr, kostenfrei als Beta-SP Kopie zu erhalten oder per ATM unter folgender Nummer zu bestellen: 030-2575-1334
Radiosender können dieselben O-Töne unter www.bahn.de (als MP-3 Datei) oder unter www.newsaktuell.de (als MP-2 Datei) abrufen.
"RIS" verarbeitet täglich eine Million Zuglaufmeldungen Modularer Aufbau und Industriestandard senken Kosten - RIS-Intranet macht Daten bundesweit abrufbar
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Berlin/Frankfurt am Main - Pünktlichkeit hat bei der Bahn höchste Priorität. Ziel der Bahn ist es, dass möglichst viele Züge ihr Ziel pünktlich nach Fahrplan erreichen. Doch in einem hochkomplexen System mit täglich mehr als 31.000 Fern- und Nahverkehrszügen, das in Hunderten Knotenpunkten binnen weniger Minuten Tausende Anschlüsse bietet, lassen sich Unregelmäßigkeiten und Verspätungen nie ganz vermeiden. Hinzu kommen mehr als 6000 Güterzüge täglich, die auch auf diesem Netz fahren.
Ein optimiertes "ReisendenInformationsSystem" (RIS) wird künftig DB-Kunden und Eisenbahner wesentlich schneller und zuverlässiger darüber auf dem Laufenden halten, wie es um die Betriebslage steht und wie man sein Reiseziel auch bei Verspätungen so zügig und komfortabel wie möglich erreicht. Der RIS-Zentralrechner wird mittelfristig rund um die Uhr mit den aktuellen Positionen fast aller Fern- und Nahverkehrszüge im Bundesgebiet "gefüttert" und errechnet bei Abweichungen vom Fahrplan sofort die Konsequenzen, die sich beispielsweise im nächsten Knotenpunkt daraus ergeben.
SMS-Technik liefert Standorte der Nahverkehrszüge in den RIS-Server
Bis zum bundesweiten Ausbau von RIS wurden lediglich die rund 1.000 täglichen Fernzüge jederzeit von der zentralen Transportleitung überwacht. Künftig ist auch der aktuelle Standort der meisten Nahverkehrszüge in Echtzeit feststellbar. Dank des neuen RIS-Intranet werden diese Daten künftig online an den Ansager-Arbeitsplätzen und den ServicePoints verfügbar sein, bei den Zuganzeigen und Lautsprecherdurchsagen in den Bahnhöfen berücksichtigt und auch in alle Züge übertragen.
Rund 1.700 Zugchefs im ICE und InterCity und 4.000 Kundenbetreuer im Nahverkehr werden dafür gegenwärtig mit Communikatoren ausgerüstet. Sie kommunizieren mit dem RIS-Server per SMS - und zwar in beide Richtungen. Das "fahrende Personal" der Bahn meldet den Standort des Zuges regelmäßig per SMS.
Im Störungsfall versenden Zugbegleiter eine entsprechende Meldung, die auch Auskunft über den Grund der Unregelmäßigkeit liefert. Zugleich können sie per SMS dem Zentralrechner auch mitteilen, wie viele Fahrgäste in den weiteren Stationen des Zuges welche Anschlussverbindung erreichen wollen. Umgekehrt können die Zugbegleiter und Kundenbetreuer mit ihren Communikatoren Informationen über die gesamte Betriebslage einholen.
Aktualisierte Ankunft- und Abfahrzeiten für alle Bahnhöfe im Internet
DB-Kunden profitieren auch direkt von der verbesserten Datenversorgung durch RIS und können im Internet zeitgleich mit dem DB-Personal auf Fahrplandaten in Echtzeit zugreifen. Auf der DB-Homepage www.bahn.de liefern die Ankunfts- und Abfahrts-Tafeln für alle Bahnhöfe aktualisierte Daten. Reisende und Abholer können so bundesweit schon frühzeitig online erfahren, ob ihr Zug pünktlich ist oder mit welcher Verspätung zu rechnen ist.
RIS wird von der Bahn auch vor dem Hintergrund laufender Modernisierungsmaßnahmen beim Netz eingeführt. In vielen Bahnhöfen wird es durch die zunehmende Nutzung zentraler elektronischer Stellwerke keine Fahrdienstleiter mehr geben, die in der Vergangenheit auf kleineren Bahnhöfen auch für die Lautsprecher-Durchsagen verantwortlich waren. An ihre Stelle treten im Rahmen von RIS für rund 1.900 Stationen regionale Ansager, von denen jeder für bis zu 15 Stationen verantwortlich ist.
Auch für moderne Nahverkehrs-Triebwagen, die auf Regionalstrecken mit geringem Verkehrsaufkommen häufig ohne Kundenbetreuer unterwegs sind, bietet RIS eine Lösung. Hier sollen die aktualisierten Daten auf Basis eines Satellitenortungs-Systems künftig über ein digitales Sprachansage-System und, wo vorhanden, über elektronische Anzeigen im Triebwagen an die Reisenden weitergegeben werden.
Qualitätsmanagement und Nachhaltigkeit
Zur Generierung einer stabilen Informationsqualität auf dem angestrebten Niveau wurde das RIS-Qualitätsmanagementkonzept entwickelt, das die Prozesse zur Qualitätsmessung und Nachhaltigkeitssicherung festlegt. Das heißt, die Einhaltung definierter Standards, die anspruchsvoll aber realistisch die Kundenanforderungen an die Reisendeninformation widerspiegeln, wird durch Messungen überprüft, erkannte Fehlerquellen werden analysiert, die Prozesse ständig optimiert.
Bahn investiert über 220 Millionen Euro in RIS
Die Bahn wird ihre RIS-Daten auch im intermodalen Verkehr zur Anschlussicherung zwischen dem Schienenverkehr und anderen Verkehrsträgern auf Bestellung verfügbar machen, damit ihre Kunden mit zuverlässigen Echtzeit-Informationen über den Bahnverkehr an Umsteigepunkten überall in Deutschland ausgerüstet sind. Diese Schnittstelle "RIS Anschluss" soll bei entsprechender Nachfrage entwickelt werden.
Insgesamt investiert die Bahn über 220 Millionen Euro, bis Ende 2004 allein 120 Millionen Euro in die Optimierung ihres ReisendenInformationsSystems (RIS): davon knapp 57 Millionen Euro in die Bahnhofsprojekte, 44 Millionen in die Ausrüstung der Züge und in das Internet und 19 Millionen Euro in die IT-Infrastruktur. Verbunden damit ist das erklärte Ziel der Bahn, bis zum Jahr 2010 soweit wie möglich die heute auftretenden Mängel bei der Reisendeninformation zu beheben.
Während Reisende die DB-Informationen heute noch mit Schulnoten zwischen 2,5 und 4,7 bewerten, soll dieser Wert in Laufe der kommenden Jahre auf eine "glatte Zwei" gesteigert werden. Die qualitative Verbesserung der Reisendeninformation gilt als besonders bedeutender Gradmesser für die Zufriedenheit der Kunden mit der Bahn.
Den Grundstein für RIS hatte die Bahn bereits 1998 gelegt. In mehreren Regionen wurden Bausteine des neuen Systems getestet und mittlerweile mit Erfolg eingeführt. Mit der flächendeckenden Verteilung der Communikatoren an die Zugbegleiter tritt RIS jetzt bundesweit in die Realisierungsphase ein. Bis Jahresende soll das System alle Hauptstrecken umfassen, bis 2008 das gesamte DB-Streckennetz.
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