Bundesweite DEKRA Aktion gegen den Toten Winkel an Nutzfahrzeugen
Lebensrettende Spiegel - richtig eingestellt
Jedes Jahr fallen europaweit 400 Menschen schlechten Sichtverhältnissen zum Opfer
Magdeburg (ots)
Im Beisein von Dr. Karl-Heinz Daehre, Verkehrsminister in Sachsen-Anhalt, haben die Sachverständigen von DEKRA eine bundesweite Initiative zur Entschärfung des Toten Winkels an Lastkraftwagen gestartet. Dazu wurde bei der Spedition RiCö Internationale Transporte und Logistik in Schopsdorf bei Magdeburg am 23.11. 2007 eine zusammen mit MAN und Mercedes-Benz entwickelte Methode zur korrekten Einstellung der Spiegelsysteme an Nutzfahrzeugen vorgestellt. Mit einer auf dem Boden aufgemalten Schablone können die Spiegel optimal justiert und damit die schlecht einsehbaren Bereiche auf ein absolutes Minimum verringert werden. "Das Kernproblem der Toten-Winkel-Unfälle sind die schwierigen Sichtverhältnisse am Lkw", erklärt Dr. Gerd Neumann, Mitglied der Geschäftsführung der DEKRA Automobil GmbH. "Daher brauchen die Lkw-Fahrer optimale Spiegeleinstellungen." Weitere Termine sind an Rasthöfen, DEKRA Prüfstationen und Fuhrparks geplant.
Das Rechtsabbiegen von Lkw ist für Fußgänger, Rad- und Mofafahrer eine der gefährlichsten Situationen im Straßenverkehr. Nicht nur Kinder schätzen den Sichtbereich der Lkw-Fahrer falsch ein. Fußgänger und Radfahrer geraten häufig in die "Tote-Winkel-Falle", wenn sie an einer Kreuzung direkt neben dem Lkw halten, wo sie vom Lkw-Fahrer nur schwer oder gar nicht zu sehen sind. Biegt der Lkw dann nach rechts ab, besteht höchste Gefahr, überrollt zu werden. Europaweit sterben, so das Europäische Parlament, in solchen Situationen jedes Jahr rund 400 Fußgänger und Zweiradfahrer.
Mehr Sicherheit für die schwachen Verkehrsteilnehmer verspricht eine neue EU-Richtlinie zur Nachrüstung von verbesserten Spiegeln an Lkw. Der Regelung zufolge müssen in Europa bis spätestens April 2009 alle schweren Lkw über 3,5 Tonnen mit Erstzulassung ab 1. Januar 2000 mit Spiegeln nachgerüstet werden, die das indirekte Sichtfeld der Fahrer erweitern. Für neu zugelassene Lkw gilt die Ausrüstungspflicht bereits seit Ende Januar 2007.
"Mit dieser Regelung kommt das Europäische Parlament einer langjährigen Forderung der Unfallforscher nach", sagt Dr. Neumann. "Allerdings verpufft die Wirkung der besten Spiegelsysteme, wenn sie nicht richtig eingestellt sind. Mit unserer Methode zur Spiegeleinstellung wollen wir dazu beitragen, dass Lkw-Fahrer das unmittelbare Umfeld ihres Fahrzeuges so gut wie technisch möglich im Blick behalten und sofort auf eine kritische Situation reagieren können." Mit dem innovativen Justierungsverfahren lassen sich anhand von Markierungslinien auf dem Boden von Parkplätzen oder Betriebshöfen sowohl alte als auch neue Spiegelsysteme in kürzester Zeit für jeden Fahrer optimal einstellen. DEKRA stellt die Orientierungshilfe in den kommenden Monaten im Rahmen einer bundesweiten Verkehrssicherheitsaktion unter anderem auf Parkplätzen und Autohöfen vor.
Trotz verbesserter Spiegelsysteme sollten sich die schwächeren Verkehrsteilnehmer nicht in falscher Sicherheit wiegen, warnen die Sachverständigen von DEKRA. Zum einen dauert es noch einige Zeit bis der größte Teil der Lkw mit den neuen Systemen ausgerüstet ist. Außerdem bleiben selbst mit neuen Spiegeln einige Bereiche am Lkw nicht oder nur schwer einsehbar. So sind Fußgänger und Radfahrer besonders gefährdet, die sich unmittelbar hinter, rechts neben oder vor dem Fahrzeug aufhalten. Sie sollten im Straßenverkehr daher das unmittelbare Umfeld von Nutzfahrzeugen grundsätzlich meiden. Die Sachverständigen dringen weiter darauf, dass der Gesetzgeber das für Zweiradfahrer lebensgefährliche Vorbeifahren an haltenden Lkw an Ampeln und Kreuzungen untersagt.
DEKRA DEKRA ist eine international ausgerichtete Sachverständigen-Organisation, die sich für Sicherheit und Qualität der Menschen im Umgang mit Technik, Umwelt und Mobilität engagiert. In vier Business Units sind die rund 100 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften über die DEKRA AG an den DEKRA e.V. angebunden. Die Business Units DEKRA Automotive, DEKRA Automotive International, DEKRA NORISKO Industrial sowie DEKRA Personnel stehen für qualifizierte und innovative Dienstleistungen rund um die Themen Fahrzeugprüfungen, Gutachten, Industriedienstleistungen, Zertifizierungen, Umwelt- und Baugutachten, Aus- und Weiterbildung, Zeitarbeit, Consulting und Schadenregulierung. DEKRA ist heute in 27 Ländern West- und Osteuropas sowie in den USA, Brasilien, Südafrika und China präsent. Mehr als 16.000 Mitarbeiter erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 1,3 Milliarden Euro.
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