ots.Audio: Von wegen "Rollende Bomben": Transporter werden immer sicherer DEKRA-Forschungsprojekt untersucht Sicherheit von Transportern - Auf der IAA stellt die DEKRA Unfallforschung eine Gemeinschaftsuntersuchung vor
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Hannover (ots)
MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN CLEMENS KLINKE, Mitglied des Vorstands der DEKRA SE
Anmoderation:
Eine Zeitung hat sie schon mal als "rollende Bomben" bezeichnet, ihr Image ist verheerend, ihre Fahrer gelten als Rowdys: es geht um die Transporter. Auf der anderen Seite aber wären ohne sie unsere Regale in den Geschäften leer und wir würden keine Pakete oder Päckchen erhalten. Im Rahmen eines gemeinschaftlichen Forschungsprojektes von DEKRA, VDA, der Bundesanstalt für Straßenwesen und der Unfallforschung der Versicherer wurde jetzt aber festgestellt, dass die Transporter und ihre Fahrer zu Unrecht diesen schlechten Ruf haben: Clemens Klinke, Mitglied des DEKRA-Vorstands, heute bei der Vorstellung der Ergebnisse der Untersuchung auf der IAA in Hannover:
O-Ton Clemens Klinke
Die Analyse hat gezeigt, dass die Transporter vom Unfallgeschehen sich von den PKWs - mit Ausnahme der Fußgänger und des Rückwärtsfahrens - nicht unterscheiden. Das Verletzungsrisiko für die Transporterinsassen ist nicht schlechter als das für PKW-Insassen. Ganz wichtig: Die Bremsleistung aktueller Transporter ist auf dem Niveau von PKWs. Man könnte ja vermuten - und in der Vergangenheit, vor vielen, vielen Jahren war es auch so - dass insbesondere schwerbeladene Transporter eine schlechtere Bremsverzögerung hatten und es deshalb zu Auffahrunfällen kam. Das ist heute bei weitem nicht mehr so. Wir sind wirklich auch dem gleichen Stand wie bei PKWs. Aber ISP zum Beispiel würde die Verkehrssicherheit deutlich verbessern, der verhindert ein Kippen, ein Schleudern des Fahrzeugs und hält das Fahrzeug auf der Spur. (0'43)
Seit 1997 ist der Bestand der Transporter um rund 310 Prozent gestiegen. Aktuell sind in Deutschland 672.000 dieser Fahrzeuge zugelassen. Und sie sind sogar relativ selten in Unfälle verwickelt: Nur bei 4,7 Prozent aller Unfälle sind sie Hauptverursacher. Allerdings: Wer als Fußgänger bei einem Unfall auf einen Transporter trifft, der hat fast immer schwere Verletzungen, sagt Clemens Klinke:
O-Ton Clemens Klinke
Die Unfallforscher sprechen bei uns von dem Thema Aufladen. Bei einem PKW-Unfall wird der Fußgänger quasi aufgeladen, liegt auf der Motorhaube, rutscht dann eventuell beim Verzögern wieder von der Haube runter. Sie können sich vorstellen: Durch die andere Fahrzeugfront beim Transporter sieht das ganz anders aus. Der Fußgänger wird direkt weggeschleudert und hat sehr häufig schwere, meist tödliche Kopfverletzungen davon zu tragen. (0'20)
Deshalb fordert der DEKRA einen höheren Stellenwert des Partnerschutzes und setzt sich auch für serienmäßige Rückfahrkameras ein. Denn die Rundumsicht, egal ob der Transporter hinten ein Fenster hat oder nicht, ist ein weiteres großes Problem. Die Insassen eines Transporters dagegen sind bei einem Unfall sogar eher besser geschützt als die in einem PKW, sagt DEKRA-Mann Clemens Klinke:
O-Ton Clemens Klinke
Die Transporterinsassen sind nicht schlechter geschützt, oftmals sogar besser geschützt, als Insassen in PKWs. Das liegt einfach an der geänderten Sitzposition. Die Sitzposition, das aufrechte Sitzen mit den angewinkelten Knien ist viel, viel besser für den Unfall auf der einen Seite, und auf der anderen Seite sind mittlerweile bei den modernen Transportern entsprechende Deformationselemente vorne im Fahrzeug eingebaut, das heißt, die Karosseriestruktur ist deutlich besser geworden. (0'26)
Große Parallelen fanden die Forscher auch bei den sogenannten Risikogruppen: Jüngere und ältere Transporterfahrer sind häufiger an Unfällen beteiligt. Hauptursachen bei den jungen Fahrern: zu geringer Abstand oder zu hohe Geschwindigkeit. Bei den älteren Fahrern ist es hauptsächlich falsches Verhalten gegenüber Fußgängern und Fehler beim Wenden.
Abmoderation:
DEKRA, VDA, BAST und die Unfallforschung der Versicherer haben Transporterunfälle untersucht. Das Fazit: Transporter werden immer sicherer und bewegen sich im Verkehr nahezu so sicher wie PKW.
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