RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Bsirske/Lufthansa
Heidelberg (ots)
Nix wie weg. Ganz weit weg. So lange der vom eigenen Streik bedrohte Gratisflieger noch abhebt. Aber in einer so klein geschrumpften Welt ist weit weg nicht weit genug. Nicht für Frank Bsirske, im Zweitberuf stellvertretender Vorsitzender des Lufthansa-Aufsichtsrats. Ihm sei ein Luxusflug zum Nulltarif gegönnt. Im Prinzip. Aber war es Dreistigkeit oder fehlendes Gespür, das den ver.di-Chef ausgerechnet auf Kosten der Airline in den Traumurlaub verreisen ließ, die seine Gewerkschaft partout auf den Boden zwingen wollte? Bsirske fliegt. Fliegt Bsirske? Deswegen wohl kaum. Gerade weil er sich damit auf der großen Baustelle "Abbruch der guter Sitten" betätigt, auf der auch viele Manager und Politiker zum eigenen Wohle arbeiten. Die delikate Reise wäre vielleicht gar nicht bekannt geworden, wenn nicht gestreikt und die Sache an die große Glocke gehängt worden wäre. Die gute Nachricht also: Der Tarifkonflikt, bei dem ver.di aus taktischen Gründen maßlos hoch gepokert und große Schäden verursacht hat, ist auf dem Boden zu erstaunlich moderaten Konditionen zunächst beigelegt worden. So gesehen kann man Bsirskes Reise ins Südsee-Paradies zum falschen Zeitpunkt und mit der falschen Linie auch noch Positives abgewinnen. Wenn man die offensichtliche Interessenkollision des Gewerkschaftsbosses für normal hält.
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