RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Body-Scanner
Heidelberg (ots)
Nicht alles, was Technik kann und was noch erfunden wird, darf auch angewandt werden, wenn wir eine menschliche Gesellschaft bleiben wollen. Es war seit langem klar, dass die Flugreisebranche eine zeit- und kostenparende Alternative zu dem immer aufwändigeren personalintensiven Kontrollaufwand angesichts der terroristischen Bedrohung suchen würde. Mit dem sogenannten Nackt-Scanner scheint dieser Weg gefunden. Und dass die EU-Kommission, die sonst tief besorgt sogar die Gesäßbreite für Traktorensitze vorschreibt, dieses entwürdigende "Spanner-TV" der breiten Zulassung zuführen will, ist ein Hohn. Denn damit wird, zu Ende gedacht, ein elementares Stück Persönlichkeitsrecht der Wirtschaftlichkeit geopfert. Und wer soll dann noch verhindern, dass dieser Angriff auf den letzten Rest von Intimität nicht zum alltäglichen Standard einer zunehmenden Sicherheits-Hysterie wird? Abgesehen davon, dass das gesundheitliche Risiko der Methode nicht erforscht ist, garantiert die "Peepshow" auch den Schutz vor Anschlägen nicht, sie gaukelt ihn nur vor. Denn ein so komplexes Beförderungssystem wie der Flugtransport hat zwangsläufig viele Schwachstellen - auch jenseits der Passagierkontrolle. Die EU-Kommission sollte sich schämen.
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