RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Clement
Heidelberg (ots)
Das hätte er auch gleich haben können. Aber dann wäre er seinem gepflegten Ruf als Querkopf nicht gerecht geworden. Und es hätte so ausgesehen, als folge er der Aufforderung seiner Lieblingslinken, er möge die SPD noch vor Abschluss des Parteiordnungsverfahrens freiwillig verlassen. Nicht Wolfgang Clement. Er sucht den dröhnenden, den Bass-verstärkten Abgang. Selbst das Auffangnetz, an dem Parteichef Müntefering mitstrickte, war ihm nicht roter Teppich genug. Clement will nicht mit der Rüge leben. Alles ein wenig kindisch oder von Altersstarrsinn gezeichnet? Und für die SPD schädlich? In der Sache unlogisch? Ja, und nochmal ja. Clement hat in Hessen und darüber hinaus sein Ziel mehr als erreicht: Ypsilanti ist mitsamt Hermann Scheer grandios gescheitert. Sogar Kurt Becks Untergang hat seine Wurzel in den hessischen Verhältnissen. Die Parteilinke wurde geschwächt. Mehr kann ein ver- und ausgedienter Politiker nicht anrichten. Der Parteiaustritt mit Aplomb schadet denen, die er in der SPD zu unterstützen vorgibt. Und macht den Genossen a.D. zu einem politischen Kerzenstumpf, der in den letzten Zügen flackert. Jetzt haben wenigstens die Linken mal wieder was zum Lachen.
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