RNZ: Fehlbar Die Rhein-Neckar-Zeitung vermutet, dass die Aufnahme der Pius-Bruderschaft in die Katholische Kirche langfristig verändern wird. Ein Kommentar von Klaus Welzel
Heidelberg (ots)
Wie konnte das passieren? Die Katholische Kirche nimmt einen bekannten Holocaust-Leugner in ihre Reihen auf. Einen erztraditionalistischen Antisemiten, der kein bisschen Reue zeigt, der Ökumene ebenso ablehnt, wie jegliches Zugehen auf andere Religionen. Natürlich ist Richard Williamson nur einer von rund 650<TH>000 Pius-Brüdern und einer von vier Bischöfen. Aber dass weder er noch die anderen Glaubensbrüder dem Vatikan irgendein Zeichen des Entgegenkommens zeigen mussten, bevor sie in die große Kirche einverleibt worden sind - das ist ebenso ungewöhnlich wie merkwürdig. Papst Benedikt hat damit weder dem inter-religiösen Dialog noch der Glaubensgemeinschaft der Katholiken einen Gefallen getan. Die Pius-Brüder werden schon aus ihrem Selbstverständnis heraus das Zweite Vatikanische Konzil weiterhin ablehnen - sie leben demonstrativ vorkonziliar. Doch gäbe es nicht den Holocaust-Leugner Williamson, die Welt hätte kaum die Dimension begriffen, die dieser Massenbeitritt besitzt, der offiziell der Einheit der Kirchen dienen soll, der aber geeignet sein dürfte, die in Jahrzehnten reformierten Positionen zurückzunehmen. Selbst wenn Benedikt nun an Williamson das geforderte Exempel statuieren würde: die Uneinsichtigkeit der Pius-Brüder bliebe eine Bürde - denn dieses Votum bleibt fehlbar.
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