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RNZ: Keine Zeit - Kommentar zur Offensive in Afghanistan

Heidelberg (ots)

Von Christian Altmeier
In der Theorie klingt die neue Afghanistan-Strategie der USA und der 
Nato durchaus vielversprechend. Zivile Opfer sollen weitgehend 
vermieden werden, um den Taliban nicht immer neue Kämpfer zuzuführen,
die den Tod naher Verwandter rächen wollen. Zudem sollen die 
eroberten Gebiete gehalten werden, um den Wiederaufbau zu sichern. 
Gibt es für die Bewohner erst einmal eine Friedensdividende - so die 
Hoffnung - werden sie sich von den Taliban abwenden und auch 
bisherige Mitläufer der Gotteskrieger nicht mehr zu den Waffen 
greifen.
So weit, so gut. Doch die verirrten Raketen, die am Sonntag offenbar 
eine ganze Familie auslöschten, machen bereits deutlich, dass die 
Praxis oft anders aussieht, als geplant. Der größte Pferdefuß der 
Strategie aber ist die kurzfristige Rückzugsperspektive für die 
ausländischen Truppen. Der Erfolg hinge dann davon ab, ob die wenig 
erfahrene afghanische Armee die Last allein schultern kann. Überdies 
ist fraglich, ob die im Süden Afghanistans lebenden Paschtunen lieber
mit den als korrupt verrufenen Repräsentanten der Regierung in Kabul 
zu tun haben, als mit den dort bestens vernetzten Taliban. Zumindest 
werden sie sich solange hüten, mit den neuen Machthabern zu 
kooperieren, bis sie davon überzeugt sind, dass die Taliban nicht 
wiederkommen. Doch das braucht vor allem Zeit - die die westlichen 
Truppen aber nicht haben.

Pressekontakt:

Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0

Original-Content von: Rhein-Neckar-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

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