RNZ: Ausgedient - Kommentar zur Wehrpflicht
Heidelberg (ots)
Von Christian Altmeier
Die lange Zeit als unersetzbar verteidigte Institution des Wehrdienstes wurde letztlich überraschend schnell und geräuschlos abgeschafft. Selbst unter den letzten Rekruten, die regulär in die Kasernen einrücken mussten, hält sich das Murren darüber, dass sie - im Gegensatz zu vielen ihrer Altersgenossen - nicht freiwillig entscheiden konnten, ob sie zur Bundeswehr wollen, in Grenzen. Das liegt vor allem daran, dass die mangelnde Wehrgerechtigkeit bereits sehr viel länger System hat. Denen, die den Dienst unbedingt vermeiden wollten, ist dies auch in den letzten Jahren schon überwiegend gelungen. Gerade noch 17 Prozent der jungen Männer wurden 2010 eingezogen. Nicht nur deshalb hatte die Wehrpflicht de facto längst ausgedient. Die neuen Aufgaben der Bundeswehr mit zahlreichen Auslandseinsätzen erfordern eine flexible und gut ausgebildete Armee mit längerdienenden Soldaten. Für Wehrpflichtige, die gerade noch sechs Monate bei der Truppe sind, gibt es da kaum noch eine sinnvolle Verwendung. Ob die Dienstpflicht trotzdem noch einmal vermisst werden wird, hängt vor allem davon ab, ob es gelingt, genügend Freiwillige anzulocken. Nicht nur für eine Karriere bei der Bundeswehr oder zumindest für einen bis zu 23-monatigen Wehrdienst - sondern auch für den neuen Bundesfreiwilligendienst, der künftig die Zivildienstleistenden ersetzen soll.
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