RNZ: Israel zittert mit
Heidelberg (ots)
Von Klaus Welzel
Nicht erst seit dem 11. September 2001 funktioniert Außenpolitik nach dem Motto: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Aber eine Rückbesinnung auf das Datum tut in diesen Tagen Not. Denn der Feind meines Feindes - also der Feind der Islamisten - das war zwar stets Husni Mubarak; zumindest aus israelischer und auch aus deutscher Sicht. Mittlerweile hat aber selbst die ägyptische Armee erkannt, dass Mubarak nicht Teil einer Lösung des Konflikts sein kann. Er ist das Problem selbst. Mubarak hat sich nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch international diskreditiert, indem er sein Volk unterdrückt und jegliche demokratische Regung blutig niederwalzen lässt. Ein Regierungschef Netanjahu in Jerusalem mag dazu eine etwas differenziertere Sichtweise haben als eine deutsche Bundeskanzlerin. Schließlich lebt sein Land mitten unter arabischer Despotenstaaten. Und Ägypten war seit Camp David ein verlässlicher Nachbar, von dem keine Gefahr ausging. Das, so die Spekulationen in Jerusalem, könnte sich durch Mubaraks Sturz ändern. Aber die Alternative hieße eben Fortsetzung der Unterdrückung in Ägypten - mit geringen Aussichten auf Erfolg. Israel muss aus diesem Grund ebenso wie die EU und die USA ein Interesse daran haben, den Wandel in Kairo klug zu begleiten.
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