RNZ: Nachschlag - Kommentar zu E10
Heidelberg (ots)
Von Christian Altmeier
Zunächst mal ist es nur eine Drohung. Mit der öffentlichen Ankündigung, dass sie die fälligen Strafzahlungen für einen zu geringen Verkauf von Biosprit auf die Benzinpreise aufschlagen werden, wollen die Ölkonzerne die Politik unter Druck setzen, die Quote zu kippen. Dabei wurde diese Quote weder erhöht - noch ist sie an den Absatz von E10 gekoppelt. Doppelt abkassieren werden die Benzinmultis zudem. Denn die zu erwartenden Strafen sind an den Tankstellen längst eingepreist. Fast überall ist das herkömmliche Super einige Cent teurer als das umstrittene E10 - obwohl es in der Herstellung günstiger ist. Die Differenz soll Autofahrer dazu bewegen, E10 zu tanken. Da dies kaum jemand tut, streichen die Ölmultis zusätzliche Gewinne ein - und wollen trotzdem einen Nachschlag. Dass die Politik sich einer solch dreisten Erpressung nicht beugen will, ist verständlich. Doch trägt die Regierung die Hauptverantwortung für das E10-Debakel. Sie sollte sich daher gut überlegen, ob sie die Autofahrer dafür zahlen lässt, dass diese einen Sprit nicht wollen, dessen ökologischer Nutzen zweifelhaft und dessen Verträglichkeit für die Motoren umstritten ist - und der zu steigenden Lebensmittelpreisen führen könnte.
Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0
Original-Content von: Rhein-Neckar-Zeitung, übermittelt durch news aktuell