RNZ: Zweites Libyen? - Kommentar von Daniel Bräuer
Heidelberg (ots)
Der Diktator führt Krieg gegen das eigene Volk. Diese Feststellung erklärte in Libyen das militärische Eingreifen. Sie könnte wortgleich auch über Syrien getroffen werden, wo ebenfalls die Panzer rollen, um die Opposition zum Schweigen zu bringen. Doch so einfache Gleichungen kennt die Realpolitik nun mal nicht. Die Nato kann es sich schlicht nicht leisten, schon wieder zum "Schutz der Zivilbevölkerung" auszurücken (im Klartext: um einen Despoten zu stürzen). (...) Die syrische Opposition sieht sich vom Sturz Gaddafis nach 42 Jahren beflügelt. Die Assads herrschen in Damaskus nur wenig kürzer. Dass Baschar al-Assad kein reformfreudiger Hoffnungsträger ist, hat der Westen spät erkannt. Mehr als ein Öl-Embargo ist derzeit dennoch nicht drin. Dieses auch noch bis in den November zu verzögern, ist bei allem Sinn für Realpolitik beschämend.
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