RNZ: "Minenfeld" - Rhein-Neckar-Zeitung zu Nahost
Heidelberg (ots)
Von Sören Sgries
Unabhängig davon, ob die Palästinenser heute - wie zu erwarten - tatsächlich ihren Antrag auf staatliche Anerkennung einreichen und damit scheitern werden: Das gesamte Hin und Her im Vorfeld hat die Fronten weiter verhärten lassen und eine friedliche Lösung in absehbarer Zeit äußerst unwahrscheinlich gemacht. Nicht nur, dass viele Erwartungen enttäuscht wurden. Auch einer der wichtigsten Vermittler hat viel Vertrauen verspielt: Barack Obama. Die Palästinenser hatten große Hoffnungen in den US-Präsidenten gesetzt, war er es doch, der sich für eine Zwei-Staaten-Lösung stark gemacht und sogar die "Grenzen von 1967" als Basis für Friedensgespräche ins Spiel gebracht hatte - ein absolutes Tabu für Israel. Indem er jetzt Abbas den Rückzug des Antrags nahelegt und als letztes Mittel gar sein Veto ankündigt, verprellt er die Palästinenser. Bei künftigen Friedensinitiativen wird er damit einen schweren Stand haben. Dieser "Dolchstoß" wird nicht verziehen werden. Und Israel weiß jetzt, dass auf den "großen Bruder" USA im Ernstfall doch Verlass ist. Zu Zugeständnissen wird Israel noch weniger bereit sein als bisher schon. Diplomatie im Nahen Osten - sie bleibt ein Minenfeld. Auch für Obama.
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