RNZ: Nach Toulouse
Heidelberg (ots)
Von Klaus Welzel
Der Täter ist tot. Die Trauer um die Opfer wurde würdig zum Ausdruck gebracht. Der Wahlkampf geht weiter. Am 6. Mai wählt Frankreich einen neuen Präsidenten und die Haltung, die Nicolas Sarkozy Anfang dieser Woche an den Tag legte, könnte ihm den Verbleib im Elysee-Palast sichern. Der Amtsinhaber machte alles richtig, appellierte an die Einheit der Nation, warnte vor Rachegelüsten. Er punktete deutlich gegenüber dem bisherigen Favoriten, dem Sozialisten Hollande. Als Amtsinhaber kann er zudem auf eine funktionierende Regierung verweisen, deren Apparat es in beeindruckender Schnelle gelang, den Serienmörder zu identifizieren und einzukesseln. Hollandes einziger Trumpf in dieser traurigen Angelegenheit ist der Umstand, dass Mohammed Merah bereits intensiv im Visier der Geheimdienste war - ohne dass diese die Taten hätte verhindern können. Doch diesen Fakt wird sich schon die Rechtsradikale Marine Le Pen zu Nutzen machen, die bereits gestern erneut begann, abwertend über die muslimische Minderheit in Frankreich zu reden. Hollande hat es jedenfalls nach Toulouse deutlich schwerer. Bedrückend, dass ein Serienkiller in diesem Sinne eine Wahl mitentscheiden kann.
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