RNZ: Herz & Nieren Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg zu Krisentreffen Organspende
Heidelberg (ots)
Ärzte, Kliniken und Kassen tun, was sie am besten können - sie verteilen Medizin. Im aktuellen Fall: Beruhigungspillen. Der Organspende-Skandal der zurückliegenden Wochen hat die Öffentlichkeit aufgeschreckt. Die Skepsis gegenüber der Transplantationsmedizin ist dadurch noch größer geworden. Die Mehrheit der Deutschen glaubt nicht mehr, dass es bei der Vergabe von Spenderorganen an todkranke Patienten mit rechten Dingen zugeht. Und das zu einem wirklich unpassenden Zeitpunkt: Das Gesundheitsministerium will ja gerade mehr Deutsche dazu bewegen, sich einen Organspendeausweis auszustellen. Jetzt versprechen die Ärzte und Krankenhäuser mehr Kontrolle und Transparenz. Sie wollen das umstrittene System der Organ-Schnellvergabe quasi auf Herz und Nieren prüfen. Wundern, dass dies nicht schon längst Standard ist, muss man sich aber nicht. Denn die Kontrollierten sind gleichzeitig auch die Kontrolleure gewesen. Jetzt müssen sich mindestens zwei Mediziner vor der Vergabe mit einem Organ befassen. Ob dies das verloren gegangene Vertrauen wieder herstellt? Die Ärzte sind jetzt in der Bringschuld. Ansonsten kommt auch der zuständige Ressortchef Bahr nicht umhin, mit strikter staatlicher Kontrolle zu reagieren.
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