RNZ: Gedemütigte SPD
Heidelberg (ots)
Von Klaus Welzel
Nach der Wahl ist vor der Wahl. Nur wird es in Stuttgart jetzt deutlich spannender: Wie verhält sich die SPD? Zeigt sie die Größe, ihren Wählern zu empfehlen, in zwei Wochen den Grünen Fritz Kuhn zu wählen? Oder tritt ihre Kandidatin Bettina Wilhelm noch einmal an - so, wie das SPD und Grüne vor acht und 16 Jahren auch gehalten hatten? Die sozusagen traditionelle schwäbische Sturheit hat bei diesen Wahlen CDU-Mann Wolfgang Schuster das Amt gesichert. Jetzt könnte Sebastian Turner profitieren. Man sollte meinen, dass diese Entscheidung den Sozialdemokraten leichtfallen müsse - doch nur rein rechnerisch. Politisch wurde die Südwest-SPD am gestrigen Sonntag erneut schwer gedemütigt. Das schmerzt. Die Genossen in der Landeshauptstadt konnten nicht einmal halb so viele Wähler von ihrem personellen Angebot überzeugen, wie das konservative Lager und die Grünen. Unabhängig davon, was nun Grüne und SPD aus Fritz Kuhns Spitzenposition im ersten Wahlgang machen: Die CDU ist in Baden-Württemberg auf deutschlandweites Normalmaß geschrumpft. Für sie bleibt der Weg zurück zur Macht nicht nur steinig, sondern auch sehr weit. Der Stuttgarter Weg, auf einen eloquenten Werbetexter zu setzen, war zwar originell, aber nicht ausreichend, um ein überzeugendes Wahlergebnis zu erzielen. Ohne indirekte SPD-Hilfe wird es nichts mit einem Sieg in 14 Tagen.
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