RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg zu Depressionen bei pflegenden Angehörigen
Heidelberg (ots)
- Hilfe annehmen -
"Wer einen Pflegefall in der Familie hat, der weiß: Die Betreuung stellt den bisher gewohnten Alltag komplett auf den Kopf. Als Angehöriger sitzt man zwischen den Stühlen: Einerseits das Bedürfnis, für den Angehörigen da sein zu wollen und andererseits permanente Unsicherheit, auch alles "richtig" zu machen. Das kann zermürben. Keine Überraschung also, dass sich ein Drittel der pflegenden Angehörigen überfordert fühlt. Und dieser Befund wird sich noch verschärfen. Weil die Gesellschaft altert. Aber auch, weil sich auch künftig nicht jede Familie professionelle Betreuung zu Hause oder im Heim wird leisten können - oder wollen. Zudem: Ausgebildete Pflegekräfte haben für belastende Situationen Supervisionsgruppen - und schlicht auch mal Urlaub zum Regenerieren. Familien sind da anders - auch emotional schwerer - belastet. Darum gilt es, die bereits vorhandenen Hilfsstrukturen auszubauen. Hier hat sich in den vergangenen Jahren schon viel getan: seitens der Krankenkassen, seitens der Kommunen, die Unterstützungen anbieten. Für Angehörige heißt das aber auch, sich nach dem Motto: Ich muss das schaffen, nicht selbst ins Unglück stürzen - sondern Hilfe annehmen."
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