RNZ: Undiplomatisch
Heidelberg (ots)
Nicolas Lewe über Netanjahus Absage des Treffens mit Sigmar Gabriel
Die Entscheidung des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu das Treffen mit Sigmar Gabriel abzusagen, ist ausgesprochen dünnhäutig. Die trotzige Reaktion sorgt für ein unnötig angespanntes Verhältnis zweier Länder, deren diplomatische Beziehungen historisch bedingt einmalig sind. Und sie werden seit über 50 Jahren durch den ständigen Austausch lebendig gehalten. Unterschiedliche Haltungen wie die im Nahost-Konflikt müssen akzeptiert werden. Doch auch Gabriels Beharren auf den Gesprächen mit den in Israel umstrittenen NGOs, die den israelischen Siedlungsbau in palästinensischen Gebieten verurteilen, darf als provokant gewertet werden. Er ignorierte die Warnungen Netanjahus und ließ seinerseits ein Gespür für Diplomatie vermissen. Nur da beide Seiten stur blieben, kam es zum Eklat, zur Absage des Treffens. Das eigentlich Traurige daran ist, dass eine solche Aktion einen dunklen Schatten auf das über die Jahrzehnte gewachsene deutsch-israelische Verhältnis wirft. Die Fronten sind aktuell verhärtet wie selten zuvor. Mit ein wenig mehr Fingerspitzengefühl hätten Netanjahu und Gabriel erkannt, dass die gegenseitige Provokation nur einen Weg kennt: den in die diplomatische Sackgasse.
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