"Rhein-Neckar-Zeitung" (Heidelberg) zur de facto abgesagten Klinikfusion
Heidelberg (ots)
Was flogen die Hoffnungen hoch im Oktober 2020. Erst sollten Heidelberg und Mannheim größer werden als die Berliner Charité, dann mussten es Toronto oder Boston sein, mit denen sich der Innovationscampus Rhein-Neckar schon bald werde messen können. Im Wolkenkuckucksheim wurde die Region zum Medizinforschungsstandort Nummer eins in Europa hochgeredet. Dann folgte: nichts. Ein langes Schweigen. Aus Stuttgart ereilten vor allem die Mannheimer immer neue Arbeits- und Prüfaufträge. Irgendwann wurde dem Gutmütigsten klar: Das Projekt Klinikfusion, das stets als Nukleus des Vorhabens angesehen wurde, kommt nicht.Tut es auch nicht. Nach öffentlichem Druck - befördert vor allem durch die RNZ - haben sich die Grünen-Ministerien Soziales, Finanzen, Wissenschaft und das Staatsministerium auf einen Formelkompromiss geeinigt, der jetzt Verbund heißt. Dass Mannheim ein neues Klinikum erhält? Eine Notwendigkeit, denn der vorhandene Komplex ist dringend sanierungsbedürftig - ob mit oder ohne Verbund. Und so lange es keine gemeinsame Führungsstruktur gibt, keine Koordinierung bei den Professoren-Neuberufungen, entsteht nichts Schlagkräftiges. Das Lob der Beteiligten: eine Höflichkeit gegenüber der Macht aus Stuttgart. Chance verpasst.
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