Kölner Stadt-Anzeiger: Früherer EKD-Ratsvorsitzender Kock kritisiert seinen Nachfolger
Köln (ots)
Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat Aussagen seines Nachfolgers Wolfgang Huber zum Bau von Moscheen kritisiert. Huber habe seinem "Ja" zum Moscheebau "leider hinzugefügt, eine kritische Auseinandersetzung zur Zahl und zur Größe der Moscheen müsse erlaubt sein", schreibt Kock im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Damit habe Huber "den Eindruck einer Nähe" zu Kritikern einer geplanten repräsentativen Moschee in Köln-Ehrenfeld erweckt. Bemerkungen zum Kölner Moscheebau, welche die Höhe der Minarette oder die Größe des ganzen Baus kritisieren, seien von Unkenntnis der Situation getragen, sagte der frühere Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland weiter. Angesichts von mehr als 100 Meter hohen Nachbargebäuden "kann man nicht von Machtdemonstration sprechen, wenn eine architektonisch attraktive Moschee entstehen soll". Kock ging auch auf Distanz zur von Huber verantworteten EKD-Denkschrift "Klarheit und gute Nachbarschaft" aus dem Jahr 2006. "Einige Stellen hätte ich - vor allem im Ton - gerne anders formuliert." Der frühere rheinische Präses nennt unter anderem die Kritik am Kopftuch, das viele islamische Frauen tragen. "Es gibt sehr freie und selbstbewusste Frauen mit Kopftuch. Ich finde, islamische Frauen müssen selbst entscheiden, ob sie ein Kopftuch tragen oder nicht. Sie müssen ihre Emanzipation selber erkämpfen, so wie das die Frauen in unserer Gesellschaft auch mussten." Kock verteidigte das Papier gegen den innerkirchlich erhobenen Vorwurf eines fundamentalistischen Anspruchs auf Wahrheit im Zusammenhang mit christlicher Mission. "Die hier zutage tretende Indifferenz ist nicht nur ein Zeichen drohenden Substanzverlusts unserer Theologie. Sie ist auch schädlich für das Miteinander der Religionen." Die Nivellierung religiöser Differenzen und Assimilation der Eingewanderten seien keine Lösung.
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