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Kölner Stadt-Anzeiger: SPD-Islambeauftragte attackiert Türkisch-Islamische Union Ditib Lale Akgün: Reaktionäre Gesinnungen und Machtgelüste

Köln (ots)

Die Islam-Beauftragte der SPD, Lale Akgün, hat der
Türkisch-Islamischen Union "Ditib", dem größten Verband von Muslimen 
in Deutschland, Machtgelüste und "reaktionäre Gesinnungen" 
vorgeworfen. Als "Ableger" der staatlichen türkischen 
Religionsbehörde "Diyanet" gehe es "diesen Moralpredigern nicht um 
Religion, sondern um die Deutungshoheit über das Soziale", schreibt 
Akgün im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). Als Beispiel 
nannte sie einen Leitfaden der Diyanet im Internet für "gute und 
vorbildliche muslimische Frauen", aus dem die türkische Zeitung 
"Radikal" zitiert hatte. Der Text wurde inzwischen wieder aus dem 
Online-Angebot entfernt. Akgün sprach von "frauenfeindlichen 
Vorschriften" - wie zum Beispiel einem Alleinreise-Verbot für Frauen.
Das "Gefährliche" daran sei, "dass sowohl die Diyanet in der Türkei 
als auch die Ditib in Deutschland ihren moralischen Einfluss auf die 
Menschen ausnutzen, indem sie moderne Normen und Umgangsformen, die 
auch in der Türkei schon lange den Alltag bestimmen, schlichtweg 
abzuschaffen versuchen", so Akgün weiter. "Was wir glaubten 
überwunden zu haben, drängt nun von islamischer Verbandsseite wieder 
zurück auf die Tagesordnung - Grund genug, diese reaktionären 
Gesinnungen kräftig zu bekämpfen!" Die Vertreter von Diyanet und 
Ditib verstünden "ihre Lebensart nicht als Angebot im Wettbewerb der 
Ideen, sie verstehen sie als Dogma. Sie zielen auf Macht - auf Macht 
einer kleinen über eine große Gruppe", kritisierte Akgün. Die 
SPD-Politikerin beklagte eine falsche Akzentsetzung in der deutschen 
Debatte um Integration: Die Ditib spielt hier fast immer die Rolle 
des "guten Islamverbandes", während die anderen Verbände verteufelt 
würden. "Die Internetartikel von Diyanet zeigen aber, dass weder das 
eine noch das andere pauschal stimmt." Akgün verlangte eine genauere 
Prüfung, welche Inhalte von Ditib und Diyanet verbreitet würden.

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de

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