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Kölner Stadt-Anzeiger: Umstrittener Großmufti bekennt sich zu deutschem Grundgesetz

Köln (ots)

Der Großmufti von Bosnien-Herzegowina, Mustafa Ceric,
hat sich ausdrücklich zum Grundgesetz und zu den deutschen Gesetzen 
bekannt. In einem Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" 
(Freitag-Ausgabe) betonte der islamische Theologe, der wegen seines 
Eintretens für die Einführung und Befolgung der Scharia in Europa in 
die Kritik geraten war, die deutsche Verfassung und die nationalen 
Gesetze seien "unverletzlich" und dürften nicht von islamischem Recht
"tangiert" werden. Sie hätten "absolute und einzige Gültigkeit." 
Ihnen habe sich islamisches Recht zu unterwerfen. In dieser Frage 
dürfe und könne es keinen Kompromiss geben.
Zu den Irritationen um Cerics Äußerungen in der Zeitschrift "European
View" war es im Vorfeld der Verleihung des renommierten 
Eugen-Biser-Preises an diesem Samstag in München gekommen. Ceric wird
gemeinsam mit dem jordanischen Prinzen Ghazi bin Muhammad bin Talal 
und Scheich Al-Habib Ali Zain Al-Zifri aus den Vereinigten Arabischen
Emiraten geehrt. Die drei islamischen Geistlichen werden als 
Initiatoren eines Antwortbriefes von 138 herausragenden muslimischen 
Gelehrten auf die islamkritische Regensburger Rede Papst Benedikt 
XVI. ausgezeichnet.
In dem Interview bezeichnet Ceric die Scharia als Grundlage des 
islamischen Glaubens. Sie habe für Muslime die gleiche Bedeutung wie 
die Zehn Gebote für Christen und und sei ein "Kodex für ethisches und
moralischesVerhalten". Die in der Scharia vorgesehen drakonischen 
Bestrafungen lehne er ausdrücklich ab, betonte Ceric, "wenn wenn sie 
eine Erniedrigung der menschlichen Würde" bedeuteten. Die 
Interpretation der Scharia sei eine "reine Glaubensangelegenheit" und
müsse sich von der in anderen Teilen der Welt unterscheiden. Ceric 
räumte ein, dass er es "natürlich begrüßen" würde, wenn sich 
"Vorstellungen der Scharia im Rahmen des Grundgesetzes verwirklichen"
ließen. Das sei jedoch eine "rein theoretische Annahme", betonte das 
geistliche Oberhaupt von mehr als zwei Millionen bosnischer Muslime.

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Kölner Stadt-Anzeiger
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