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Kölner Stadt-Anzeiger: Schweizer Schriftsteller Martin Suter warnt vor Entglobalisierung

Köln (ots)

Der Schweizer Schriftsteller Martin Suter warnt vor
einer Entglobalisierung, wenn die Wirtschaftskrise sich weiter 
vertiefe. Deren Folgen, so Suter im "Kölner Stadt-Anzeiger" 
(Samstag-Ausgabe), könnten sein: "Eine Vergrößerung des 
Nord-Süd-Gefälles, eine Isolierung der Dritten Welt, ein 
Auseinanderdriften der Staatengefüge, eine weitere Abnahme der 
globalen Solidarität, das alles mit den entsprechenden sozialen 
Folgen und Unruhen und den Vertiefungen der Gräben."
"Wirtschaft hat kein Gewissen, deshalb braucht sie Regeln", sagte . 
Suter, der jetzt den letzten Band seiner "Geschichten aus der 
Business Class" vorlegt. "Ich glaube nicht an Verstaatlichung. Ich 
glaube aber auch nicht an die selbstregulierenden Kräfte des 
Marktes." Der Staat besitze den Bürgern gegenüber die Pflicht, die 
Wirtschaft vor sich selbst zu schützen.
Als Gründe für die aktuelle Krise führt er die "Heiligsprechung des 
Shareholders" an: "Der Wert eines Unternehmens wurde plötzlich nur 
noch nach dem Wert bemessen, das es für den Anteilseigner besaß." Das
Bonussystem sei auch einer dieser Auswüchse des von der Leine 
gelassenen Kapitalismus. "Wenn Gewinn in einem Unternehmen der 
einzige Maßstab ist, ist er das auch für den einzelnen Mitarbeiter. 
Wenn man dafür, dass man einen Standort oder wenigstens ein paar 
Arbeitsplätze erhalten konnte, einen Bonus bekäme, sähe die Sache 
ganz anders aus", sagte Suter.
Martin Suter ist einer der erfolgreichsten Autoren im 
deutschsprachigen Raum. Er veröffentlichte unter anderem die Romane 
"Small World", "Ein perfekter Freund", "Lila, Lila" und zuletzt "Der 
letzte Weynfeldt". "Business Class", die pointierten Geschichten aus 
der Welt des Managements, liegen nun im fünften und letzten Band 
unter dem Titel "Das Bonus-Geheimnis" (Diogenes) vor.

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Kölner Stadt-Anzeiger
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Telefon: +49 (0221)224 2444
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