Kölner Stadt-Anzeiger: Zahl der Straftaten in NRW weiter rückläufig - Minister Reul: Kein Grund, sich zurückzulehnen
Köln (ots)
Köln. Die Zahl der Straftaten in NRW ist in den ersten sechs Monaten des Jahres 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,1 Prozent auf 642.107 zurückgegangen. Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe) unter Berufung auf die polizeiliche Kriminalitätsstatistik. Die Zahl der Taschendiebstähle liegt demnach um 21,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Wohnungseinbruchsdiebstähle sind in den ersten sechs Monaten des Jahres um 22,8 Prozent zurückgegangen. Die Aufklärungsquote beträgt 53,5 Prozent, damit wird der "historische Wert" von 2017 um einen Prozentpunkt verbessert. Bereits in der polizeilichen Kriminalstatistik für 2017 war ein deutlicher Rückgang der Kriminalität festgestellt worden.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) erklärte, der Rückgang in fast allen Deliktsbereichen sei erfreulich, aber es bestehe "kein Anlass, sich zufrieden zurückzulehnen. Die absoluten Fallzahlen zum Beispiel seien nach wie vor zu hoch, etwa bei den Wohnungseinbrüchen. "Das waren im ersten Halbjahr immer noch 17.747. Ich sage: Jeder davon ist einer zu viel", sagte Reul. Sebastian Fiedler, Landesvorsitzender des Bund Deutscher Kriminalbeamter in NRW, sagte der Zeitung, in Köln und Düsseldorf sei die Polizei zuletzt konsequent gegen Taschendiebe aus Nordafrika und aus den Maghreb-Staaten vorgegangen. Die Erfolgsbilanz bei den Wohnungseinbrüchen hänge damit zusammen, dass viele Banden ihren Aktionsraum nach Skandinavien oder andere europäische Nachbarländer verlagert hätten. "Dort ist das Problembewusstsein noch nicht so ausgeprägt wie bei uns, und die Täter können leichter Beute machen", so Fiedler. Michael Mertens, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in NRW, verwies darauf, es sei nicht absehbar, ob sich der Trend der rückläufigen Kriminalitätsentwicklung weiter fortsetze. Der Großeinsatz am Hambacher Forst werde über Monate hinweg bis zu 1500 Beamte täglich binden. "Für die Kräftebelastung der NRW-Polizei ist das so als müsste sie tagtäglich einen Bundesligaspieltag mit mehreren Hochrisikospielen absichern. Das Problem, dass diese Beamten dann anderswo fehlen, wird man nicht unter den Teppich kehren können", sagte Mertens.
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