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Commerzbank: Deutscher Transportsektor spürt weltweite Wachstumsschwäche
Frankfurt (ots)
Commerzbank: Deutscher Transportsektor spürt weltweite Wachstumsschwäche
- Neuer Branchenbericht sieht verhaltenes Wachstum und Druck auf die Profitabilität, Belebung in 2014 erwartet
- Chancen: Erholung in Europa und Partizipation in den Emerging Markets, Risiken: Verschärfung der Euro-Krise und konjunkturelle Abkühlung in China
- Logistiker nutzen zunehmend Rationalisierungspotenziale, Green Logistics als Instrument der Wettbewerbsdifferenzierung
Die weltweite Wachstumsschwäche sowie die anhaltenden Probleme in der Eurozone wirken sich weiterhin dämpfend auf die deutschen Transport- und Logistikunternehmen aus. Nach einem leichten Umsatzplus von 0,7 Prozent in 2012 dürfte das Wachstum per Jahresultimo höchstens stagnieren. Diese Prognose gilt auch für das deutsche Güterverkehrsaufkommen im ablaufenden Jahr, so der aktuelle Branchenbericht der Commerzbank. In Europa dagegen bleiben die Zahlen unverändert rot: Nach einem Minus von 1,5 Prozent in 2012 dürfte am Jahresende vermutlich ein Minus von 1 Prozent stehen. Erst ab 2014 wird stärkeres weltweites Umsatzwachstum erwartet, auch Europa liegt dem Bericht zufolge dann wieder im Plus und liefert wichtige Impulse, inbesondere für die deutsche Güterverkehrsnachfrage.
Der Logistikstandort Deutschland ist der Untersuchung zufolge weiterhin weltweit mitführend. Er profitiert von der starken deutschen Exportindustrie und einer künftig zunehmenden Verzahnung mit einem wachsenden Osteuropa. Transportunternehmen nutzen vor dem Hintergrund eines starken Kostendrucks zunehmend Möglichkeiten zur Rationalisierung, zur Auslagerung des Fuhrparks nach Osteuropa und zum Einsatz neuer Technologien. 'Green Logistics' haben sich als ein Instrument zur Wettbewerbsdifferenzierung erwiesen. Die Unternehmen bieten immer ausgefeiltere und für den Kunden speziell zugeschnittene Logistikdienstleistungen an. Als zukünftige Wachstumsfelder sehen die Autoren der Studie insbesondere Paketdienste, Kontraktlogistik sowie Containertransport. "Die Ergebnisse der Untersuchung bestätigen, dass zunehmend wesentliche Teile der Wertschöpfung der deutschen Wirtschaft durch Verlagerung der Produktion im Ausland stattfinden", so Michael Kotzbauer, Bereichsvorstand Großkunden der Commerzbank anläßlich des diesjährigen Branchenkolloqiums Transport & Logistik in Berlin. "Gleichzeitig werden die Auslandsmärkte für den Absatz immer wichtiger. Bei einer zunehmend arbeitsteiligen Welt und global diversifizierten Absatzmärkten kommt der effizienten Logistik eine Schlüsselrolle für die deutsche Wirtschaft zu", Kotzbauer weiter.
Der anhaltend starke Wettbewerbsdruck im klassischen Ladungsverkehr durch osteuropäische Konkurrenten schwächt die Branche jedoch. Dabei geraten insbesondere reine Transporteure unter Druck. In der Konsequenz ist der Spielraum für Preisgestaltung besonders eng - was sich insbesondere bei kleineren Unternehmen auswirkt, die vermehrt als Subunternehmer größerer Logistikdienstleister tätig sind. Außerdem wirken sich zunehmende qualitative und quantitative Engpässe in der Verkehrsinfrastruktur nachteilig für die gesamte Branche aus. "Damit der Logistikstandort Deutschland weltweit führend bleibt, darf der wertvolle Vorteil einer intakten, vernetzten und dichten Verkehrsinfrastruktur nicht verspielt werden. Sie hat seit 1980 rund ein Achtel ihres Wertes verloren - dieser Verfall muss durch effizientere Verwendung der vorhandenen Finanzmittel und mehr Investitionen der Öffentlichen Hand in Verkehrswege gestoppt werden", so Thomas Hailer, Geschäftsführer des Deutschen Verkehrsforums (DVF).
Zunehmend kritisch für die Branche werden auch hohe Sicherheits- und Umweltschutzauflagen. Wachsende Kostenblöcke sind Personal und Energie, wobei Energiekosten der größte Kostentreiber der letzten Jahre sind. Mittlerweile liegt der Anteil der Kraftstoffkosten im Güterkraftverkehr bei rund 30 Prozent des Gesamtaufwandes - Tendenz steigend. "Vor diesem Hintergrund gewinnen umweltfreundliche Transportangebote stark an Bedeutung, Die deutschen Logistikunternehmen arbeiten seit Jahren erfolgreich an der Reduzierung des CO2-Ausstoßes und zählen dabei auf Unterstützung der Politik. Die Entwicklung von alternativen Antrieben und Kraftstoffe muss technologieoffen und verlässlich gefördert werden, um Planungssicherheit für die Logistikdienstleister zu gewährleisten", betont DVF-Geschäftsführer Hailer.
Mit einem Umsatz von 222 Milliarden Euro ist Deutschland der führende Transport- und Logistikanbieter in Europa, weltweit an vierter Stelle nach den USA, China und Japan. Begünstigt wird dieses durch die zentrale Lage und die Exportstärke deutscher Unternehmen. Rund ein Viertel des europäischen Marktvolumens im Logistiksektor entfällt allein auf Deutschland. Die Unternehmensstruktur der Branche ist mittelständisch geprägt. Fast 90 Prozent aller deutschen Unternehmen erzielen Jahresumsätze von bis zu 2 Mio. Euro.
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