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"ttt - titel thesen temperamente" am 14. Dezember 2008

München (ots)

"ttt" kommt am Sonntag, 14. Dezember, um 23.05 Uhr
vom Mitteldeutschen Rundfunk und hat die Themen:
1. Die Buddenbrooks - eine Familiensaga im Kino
Er kommt nicht los vom deutschen Großdichter, von Thomas Mann: 
Heinrich Breloer, der Erfinder und Meister des Fernseh-Dokudramas 
annonciert nach der Familiensaga "Die Manns" die "Buddenbrooks" - 
seinen ersten reinen Spielfilm fürs Kino. Braucht die Kinowelt diese 
Neuauflage? Das Staraufgebot (Armin Mueller-Stahl, Iris Berben, 
August Diehl) ist von einiger Größe. Und Breloer interpretiert den 
Roman als aktuelle Globalisierungsgeschichte: Aufstieg und Fall einer
Familie an der Zeitenwende zur Moderne, damals: der Industriellen 
Revolution. Funktioniert die Parallele? Letztendlich egal: Vor allem 
geht es in Breloers "Buddenbrooks" um den Lebenskonflikt zwischen 
persönlichem Glück und geschäftlichen Interessen, der ewigen Spannung
zwischen Vernunft und Traum - zeitloser Stoff für große 
(Weihnachts-)Kino-Unterhaltung.
Autor: Andreas Lueg
2. Der Komponist der Tränen - zum 150. Geburtstag Giacomo Puccinis
Der Melancholiker Giacomo Puccini hat sein Lebensgefühl wie kein 
anderer Musiktheaterkomponist kulinarisch gewendet: Seine Opern 
wuchern mit dem wehmütigen, sentimentalen (mitunter auch süßlichen) 
Genuss einer ungehemmt ausgelebten Traurigkeit. Weinen möchte und 
muss der Zuschauer, wenn Tosca, Mimi oder Cio-Cio-San ihr Lebensleid 
in suggestiven Schöngesang verwandeln, aber geweint hat auch Puccini 
selbst, wenn er nachts in Torre del Lago am Flügel, umgeben von 
ausreichend schwarzem Kaffee und Zigaretten seine Heroinen 
musikalisch erfunden und sofort mit ihnen mitgelitten hat. Der 
"ttt"-Beitrag verknüpft biografische Stationen mit dem 
unverwechselbaren Puccinischem Sound. Er zeigt die letzte 
Arbeitsstätte des Komponisten, alte Filmaufnahmen, lässt die Enkelin 
Simonetta Puccini, den Puccini-Biografen Dieter Schickling, sowie den
Puccini-Interpreten José Carreras zu Wort kommen.
Autor: Reinhold Jaretzky
3. Kuba, Castro, Revolution ohne Ende
Am 1. Januar 2009 feiert Kuba offiziell den 50. Jahrestag der 
Revolution. Fidel Castro, der schon zu Lebzeiten legendäre Maximo 
Líder, ist abgetreten, aber rechtzeitig zum Jahres- und Jubeltag 
liefert eine neue Castro-Biografie Stoff für Diskussion. In "Fidel 
Castro - Mein Leben" lässt der ATTAC-Begründer Ignacio Ramonet den 
charismatischen Comandante 100 Stunden lang über sich, Kuba und die 
Welt plaudern. Ramonet bewundert Castro - kritische Fragen gibt es 
kaum. Dennoch ist das Monumental-Buch (800 Seiten) ein Stück 
Zeitgeschichte: Castros Weltsicht aus erster Hand, eine Fundgrube für
Historiker. "Die Geschichte wird mich freisprechen", sagte Castro. 
Ramonet tut es schon jetzt - immerhin mit Erkenntnisgewinn für die 
Leser.
Autor: Andreas Lueg
4. Sollbruchstelle - Ein Film über Deutschlands schöne neue 
Arbeitswelt
Arbeit ist das halbe Leben. Aber Arbeit ist knapp geworden und wird 
es immer mehr. Um Arbeit zu haben, gäben viele Menschen sonst etwas 
dafür. Wie absurd, ja wie unmenschlich, Arbeit in Deutschland sein 
kann, davon erzählt der Film "Sollbruchstelle".
Es geht dabei nicht um Kinderarbeit oder um Akkordschuften für die 
deutsche Braunkohle - im Gegenteil: Da sitzt Einer als Werbegag, in 
25 Meter Höhe, in einem Plakat. Eine Woche lang, Tag und Nacht, winkt
er zurück, wenn ihm Passanten winken. Das ist seine Arbeit - damit 
verdient er Geld. Der Film erzählt von absurden Formen der Arbeit, 
die es hier in Deutschland täglich zu beobachten gibt. So wie bei 
Franz, dem Vater der Regisseurin Eva Stotz. Sechs Jahre lang sitzt er
in seinem Büro und hat keine Aufgabe mehr. Franz hat sich nach seiner
Kündigung erfolgreich in seine Firma zurückgeklagt. Zu seinen 
Kollegen wird ihm jeder Kontakt untersagt. Seine Arbeit ist es, 
NICHTS zu tun - acht Stunden täglich. Das ist Isolationsfolter. Das 
ist unmenschlich.
Auf beeindruckende Weise gelingt der Regisseurin, die scheinbare 
Selbstverständlichkeit von Arbeit zu hinterfragen. Ohne ihre private 
Nähe zum Vater zu thematisieren, spürt man die Liebe und die 
Verzweiflung, die Protagonisten und Regisseurin in sich tragen. Ein 
Film, bei dem schallendes Lachen und blankes Entsetzen Hand in Hand 
gehen.
Autor: Hans-Michael Marten
Moderation: Dieter Moor
Redaktion: Jens-Uwe Korsowsky/Matthias Morgenthaler

Pressekontakt:

Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 3876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
Fotos unter www.ard-foto.de

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