Das Erste
"ttt - titel thesen temperamente" am 5. Dezember 2010
München (ots)
"ttt" kommt am Sonntag, 5. Dezember, um 23.05 Uhr, vom Mitteldeutschen Rundfunk und hat folgende Themen:
1. Von Menschen und Göttern - der Überraschungserfolg von Cannes nun in den deutschen Kinos Kein Film hat Frankreich in diesem Herbst so bewegt wie dieser. Es ist ein langsamer und beschaulicher Film, der in Cannes den Großen Preis der Jury gewonnen hat und den binnen zwei Wochen mehr als eine Million Franzosen gesehen haben. Der Film erzählt die reale Geschichte einer Gruppe von Mönchen in einem Kloster in den Bergen Algeriens, die 1996 auf mysteriöse Weise ermordet wurden. Jahrelang haben die Ordensmänner friedlich neben den muslimischen Dorfbewohnern gelebt und Berghänge in blühende Gärten verwandelt. Die bettelarmen Algerier finden bei ihnen medizinische Unterstützung und Rat bei den Nöten des Alltags. Doch mit einem Massaker an kroatischen Gastarbeitern beginnt plötzlich eine Eskalation fundamentalistischen Terrors. Die Islamisten bedrohen nicht nur die Mönche, sondern auch die Dorfbewohner. Jetzt müssen sich die Mönche entscheiden, ob sie die Gegend verlassen oder für ihre Ideale einstehen. "ttt" traf Regisseur Xavier Beauvois in Paris und sprach mit ihm und dem Algerien-Experten Benjamin Stora über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit in Zeiten von Islamophobie und Burka-Verbot. Beitrag von Anne Kathrin Thüringer 2. Kunst als Überlebensmittel in Haiti Das Erdbeben vom 12. Januar 2010 hat innerhalb weniger Minuten 200.000 Menschenleben gekostet - und das kulturelle Gedächtnis Haitis zu großen Teilen vernichtet. Denn Kunst - und vor allem Malerei - war für viele Haitianer eine soziale Aufstiegsmöglichkeit und Teil ihres Alltags. Und die Zerstörung der zwei Museen, in denen die Haitianer die Malerei ihres Landes besichtigen konnten, hat ihnen viele Chancen genommen. Die Bilder, die unter den Trümmern hervorgezogen wurden, werden nun von amerikanischen Fachleuten restauriert und finden vorläufig in privaten Galerien ein Zuhause. Und die Maler nutzen die Kunst als Mittel zum Überleben: Sie verkaufen ihre Bilder an Mitarbeiter von internationalen Organisationen. So wird Kunst ein Mittel, um das Chaos zu überstehen, das Trauma des Erdbebens zu verarbeiten und gleichzeitig neue Kraft zu gewinnen. Wir begleiten einen Künstler durch seinen Alltag, treffen einen Caritat-Mitarbeiter, der diese Kunst sammelt und die Leute unterstützt. Wir begegnen einem amerikanischen Restaurator, der durch das Erdbeben beschädigte Bilder restauriert. Beitrag von Alexander Bühler 3. Der goldene Porsche des Herrn Langeder aus Linz - der Mimikry-Künstler Johannes Langeder Wenn der Künstler Hannes Langeder mit seinem goldenen Porsche durch die Linzer Innenstadt fährt, geht es ihm nicht um Geschwindigkeit - schließlich schafft der Ferdinand GT3 RS grade mal 13 km/h Spitze. Es geht ihm auch nicht um Pferdestärken, denn davon hat sein Gefährt gerade mal 0,14. Nein, Hannes Langeder geht es um Kunst, Mimikry-Kunst genauer gesagt, und aus diesem Grund hat er den langsamsten Porsche der Welt gebaut - aus zwei Fahrrädern, einem Haufen Elektroinstallationsrohren und jeder Menge Goldfolie. Mimikry stammt aus dem Tierreich und bedeutet (frei übersetzt) "so tun als ob": Der Schwächere ahmt den Stärkeren nach, um sich bei der Erhaltung seiner Art den entscheidenden Vorteil zu sichern. So ahmt Auto-Fahrrad Ferdinand einen echten Porsche nach und fügt sich - trotz fehlenden Motors - nahezu perfekt in den Linzer Stadtverkehr ein. Der Mimikry widmet sich ein Großteil von Hannes Langeders Kunstprojekten. Sieben Jahre lang führte der Leiter eines Linzer Kunstvereins und Besitzer des Grand Café "Zum Rothen Krebschen" die sogenannte Linzer Philharmonie, ein "Dilettantenorchester" bestehend aus 30 bis 80 Laien-Musikern, -Chorsängern und -Balletttänzern, das - nach nie mehr als zwei Proben - berühmte klassische Musikstücke in ganz Österreich zum Besten gab und so - ganz im Sinne der Mimikry - ein echtes Orchester nachahmte. Langeder versucht durch seinen ganzheitlichen Kunstansatz die Täuschung auf so vielen Ebenen wie möglich zu gestalten. So inszenierte er für seinen Ferdinand mediale Präsentationen in Form einer Auto-Show, Pressefotografien, einer Doku über den Bau des Fahrzeugs und einer Testfahrt auf dem Salzburgring. In dem er sich selbst in die Rolle eines Klischee-Porschefahrers begibt, wird auch er Teil seiner Kunst. Je besser die Mimikry eines seiner Kunstobjekte funktioniert, desto interessanter wird es für Langeder. Das nächste mobile "Art-Mimikry-Objekt" ist schon in der Planung. Es soll wieder einem Auto ähneln. Mehr wird allerdings nicht verraten Beitrag von Marcus Fitsch 4. John Lennon forever - zum 30. Todestag John Lennons am 8. Dezember "I am shot, I am shot!", rief John Winston Ono Lennon, als er in jener Dezembernacht vor 30 Jahren in New York unter den Schüssen des Attentäters zusammenbrach. Überlebt hat die Legende Lennon: Der Popstar, der seinen Weltruhm mit den Beatles hinter sich ließ, um sich in der Zeit von Nixon und Vietnam für den Frieden einzusetzen. Zum runden Todestag nächste Woche erscheint eine Dokumentation über Lennons Rolle als Anti-Kriegs-Aktivist. "Akte: USA vs. John Lennon" schildert, wie ein - im besten Sinn - politischer Träumer die Mächtigen im Weißen Haus in Schwierigkeiten brachte - und auch so zum Mythos für Millionen wurde. Autor: Andreas Lueg 5. Brief an Deutschland - Lebensbeichte des "Gossen-Gothe" und Boulevard-Journalisten Franz Josef Wagner Er gilt wahlweise als "Edelfeder" oder "Gaga-Kolumnist". Er wird verspottet oder gerühmt als "Gossen-Goethe". Und er ist Deutschlands einflussreichster Briefschreiber: Franz Josef Wagner. Täglich auf Seite zwei der "Bild-Zeitung" erscheint seine "Post von Wagner", gerichtet an Politiker und Prominente. Nicht immer haben seine Adressaten eine reguläre Anschrift. Wagner schreibt auch Briefe an die Abwrackprämie, den Mars oder den Dienstwagen-Skandal. Jetzt hat er seine Autobiografie geschrieben, erzählt von den Nachkriegsjahren als sudentendeutsches Flüchtlingskind, seiner Flucht weg von zu Hause nach Genf und Paris, seinen Begegnungen mit Jean Paul Sartre und Andreas Baader. Er nennt das Buch "Brief an Deutschland". Autor: Rayk Wieland
Moderation: Evelyn Fischer
Redaktion: Jens-Uwe Korsowsky/Angela Beinemann
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