Das Erste: "MAISCHBERGER" am Mittwoch, 6. April 2016, um 23:10 Uhr
München (ots)
Das Thema:
"Mehr Einbrüche, mehr Kriminalität: Kann der Staat uns noch schützen?"
Die Zahl der Straftaten in Deutschland wuchs im vergangenen Jahr gegenüber 2014 um 4,1 Prozent auf insgesamt 6,33 Millionen. Besonders der drastische Anstieg der Einbrüche, den die vorab bekannt gewordene Kriminalstatistik verzeichnet, hat jetzt viele Menschen aufgeschreckt. Aufgeklärt werden nur die wenigsten Fälle. Führt diese dramatische Entwicklung dazu, dass immer mehr Menschen sich selbst schützen wollen, sogar mit Waffen?
Die Gäste: Marijke Amado (Moderatorin und Einbruchsopfer) Sebastian Fiedler (Bund Deutscher Kriminalbeamter) Stefan Studt (SPD, Innenminister Schleswig-Holstein) Siegfried Massat (Ehemaliger Berufseinbrecher) Jürgen Behr (Pfarrer und Einbruchsopfer) Katja Triebel (Inhaberin eines Waffengeschäfts) Marijke Amado Im November 2009 wurde sie Opfer eines spektakulären Einbruchs: "Ich war nachmittags nur eine halbe Stunde weg. In der kurzen Zeit haben Einbrecher mein komplettes Haus leer geräumt." Offenbar waren sie mit einem großen Transporter vorgefahren. "Ich habe monatelang schlecht geschlafen", sagt Marijke Amado. Seitdem ist die Moderatorin vorsichtiger geworden und hat nicht nur ihr Haus gesichert. Sie und ihre ebenfalls betroffenen Nachbarn informieren sich jetzt gegenseitig über auffällige Autos mit fremden Kennzeichen. Sebastian Fiedler "Die hohen Zuwächse bei den Einbruchszahlen haben wir durch reisende Täter aus dem Ausland, das sind keine Junkies oder Nachbarschaftstäter", sagt der Kriminalbeamte. Der Polizei könne man deswegen aber keinen Vorwurf machen; sie sei nicht zu schlecht, sondern schlicht unterbesetzt. Vor dem Kauf von Selbstverteidigungswaffen warnt der stellvertretende Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BdK) eindringlich: "Die negativen Auswirkungen sind viel, viel größer als der Nutzen." Stefan Studt Angesichts des dramatischen Anstiegs von Einbrüchen in 2015 um 12,3 Prozent in seinem Bundesland will Schleswig-Holsteins Innenminister eine härtere Gangart gegenüber den Tätern einschlagen, vor allem gegenüber überregional agierenden Banden vom Balkan. "Wer als Tourist einreist, um in Deutschland Straftaten zu begehen und dann nach der Festnahme 'Asyl' ruft, ist hier fehl am Platze", sagt der SPD-Politiker. Er sieht aber auch die Bürger in der Pflicht: "Jeder kann sehr viel dazu beitragen, Einbrechern das Leben so schwer wie möglich zu machen." Siegfried Massat "Deutschland ist ein Eldorado für Einbrecher. Als Einbrecher kommen Sie überall rein. Wenn das Haus alarmgesichert ist, steigen Sie eben über das Dach ein", erklärt der frühere Profi-Einbrecher. Schon als Jugendlicher wurde Siegfried Massat kriminell, war fast 50 Jahre Einbrecher - mit einem langen Strafregister: Er saß insgesamt 30 Jahre lang im Gefängnis. Heute berät er Sicherheitsfirmen. "Über die Angst, die ich bei den Opfern ausgelöst habe, habe ich mir sehr lange keine Gedanken gemacht.", sagt der 73-Jährige heute. Jürgen Behr Der Pfarrer aus Remscheid wurde im vergangenen November Opfer eines brutalen Raubüberfalls. Mitten in der Nacht überraschte er zwei Täter beim Einbruch und wurde von ihnen über eine Stunde lang mit einem Messer bedroht, getreten, geschlagen und schließlich gefesselt. "Ich bin zwischenzeitlich davon ausgegangen, dass ich den Abend nicht überleben werde", berichtet der katholische Geistliche. Einer der beiden albanischen Täter wurde gefasst und vor zwei Wochen zu acht Jahren Haft verurteilt. Katja Triebel "Wer sich unsicher fühlt, muss das Recht haben sich zu verteidigen", sagt die Inhaberin eines Waffengeschäfts. Viele ihrer Kunden fühlten sich von der Polizei nicht ausreichend geschützt. "Da beruhigt eine Schreckschusspistole oder ein Pfefferspray unheimlich", berichtet Katja Triebel, die sich für ein liberaleres Waffengesetz einsetzt. "Der Gesetzgeber sollte alle Anstrengungen unternehmen, um Gewalttäter zu entwaffnen, statt den Waffenbesitz gesetzestreuer Bürger einzuschränken.", sagt die Waffenlobbyistin.
"Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
Redaktion: Elke Maar (WDR)
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