Das Erste: "ttt - titel thesen temperamente" (MDR) am Sonntag, 11. September 2016, um 23:05 Uhr
München (ots)
Sondersendung von den 73. Filmfestspielen in Venedig
"Jackie" - ein Film über die Stunden nach dem Attentat auf John F. Kennedy Jeder kennt diese Bilder: Jacqueline Kennedy mit ihrem tödlich getroffenen Mann John F. Kennedy in einer Limousine in Dallas. Wie erlebte sie aber die Stunden und Tage danach? Der chilenische Regisseur Pablo Larraín versucht darauf in seinem Film "Jackie" eine Antwort zu finden. Natalie Portman überzeugt als Jackie Kennedy durch ihre souveräne Interpretation der First Lady, die an der Seite von John F. Kennedys Anfang der 60er Jahre zu einer Ikone der Medien und zum Liebling der ganzen Welt wurde. Der am Lido gefeierte Film des Chilenen Pablo Larraín - über die ersten vier Tage nach dem Attentat in Dallas am 22. November 1963 - zeigt Jackie als traumatisierte Präsidentenwitwe: Sie hat in Dallas alles verloren und kämpft dennoch entschlossen - um das Bild Kennedys in der Geschichte und um ihr eigenes, urplötzlich aus der Bahn geworfenes Leben. Autor: Andreas Lueg Ulrich Seidls "Safari" - ein Film über Menschen, die Tiere töten Seit vielen Jahren erkundet der österreichische Filmregisseur Ulrich Seidl in seinen Filmen die Bizarrerien, die sich hinter der bürgerlichen Fassade unserer Gesellschaft verbergen. Seine Filmessays über Sexpraktiken im Hobbykeller, über die Vergottung von Haustieren oder über Teenager im Schlankheitswahn sorgen zuverlässig für Irritationen und Proteste. Sein neuer Film "Safari", der bei seiner Premiere außerhalb des Wettbewerbs bejubelt wurde, handelt von der Großwildjagd. Seidl begleitet deutsche und österreichische Touristen, die eigens nach Afrika reisen, um dort Tiere zu erschießen. Was vor einiger Zeit noch ein selbstverständliches Abenteuer für weiße, reiche Männer gewesen sein mag, stößt heute weltweit auf Kritik und Unverständnis. In seinem Film enthält sich Seidl jeden Kommentars und lässt die Protagonisten selbst zu Wort kommen. Sein Anliegen sei gewesen, sagt er im Interview, diesen Menschen ohne Vorurteile zu begegnen und herauszufinden: "Warum sie das tun? Wie es ihnen dabei geht? Und was ihre Gefühle sind, wenn sie ein Tier töten und mit dem toten Tier posieren?" Autor: Rayk Wieland "Snowden" als Held - Oliver Stone verfilmt die Jagd auf den Whistleblower Oliver Stones Drama "Snowden" läuft zwar nicht auf dem Festival in Venedig - ist aber trotzdem der Film der Stunde. Im Sommer 2013 lösten die Enthüllungen eines eher unauffälligen und jungenhaften Mannes weltweit ein politisches Beben aus: die NSA-Affäre. Versteckt in einem Hotelzimmer in Hongkong informierte der 29-jährige CIA-Mitarbeiter Edward Snowden eine fassungs- und ahnungslose Weltöffentlichkeit über das unglaubliche Ausmaß der Überwachung und Spionage durch seine Behörde, die NSA. Seitdem wird Edward Snowdens Leben fremdbestimmt. Der US-amerikanische Regisseur Oliver Stone hat ihm nun ein verdientes Heldenepos gewidmet. "Snowden" ist ein hochspannender Agententhriller geworden und ein politisches Drama, das sich mit der NSA anlegt. Ein Film, der über Snowdens Motive aufklären will und ihn als Whistleblower und Patrioten feiert. Aus der Perspektive des Hongkonger Verstecks erzählt Oliver Stone in Rückblenden das Leben des Whistleblowers. Gespielt wird Snowden vom amerikanischen Schauspieler Joseph Gordon-Levitt. Kinostart ist am 22. September. Autor: Matthias Morgenthaler "Frantz" - François Ozon erzählt von Schuld und Vergebung nach dem Krieg Der französische Starregisseur François Ozon erzählt eine Geschichte über Schuld und Vergebung. Eine Kleinstadt in Deutschland im Jahr 1919. Der erste Weltkrieg ist gerade zu Ende, doch er ist nicht vorbei. Zu groß ist die Trauer über die Toten, zu tief sitzt der Hass auf den Feind, die Franzosen, zu erdrückend wirkt die Demütigung durch die Niederlage und den aufgezwungenen Versailler Vertrag. Ausgerechnet in dieser Situation taucht ein junger Franzose in der deutschen Kleinstadt auf. Der Feind besucht den Feind. Er bringt Blumen an das Grab des deutschen Soldaten Frantz und er will dessen Familie und Verlobte kennenlernen. Doch Adrien, der Franzose, ist nicht willkommen. Regisseur François Ozon zeigt eine auf dramatische Art und Weise verwobene Geschichte zwischen Franzosen und Deutschen. In wunderbaren schwarz-weißen Bildern erzählt er von der Möglichkeit durch Annäherung zu vergeben. Sein Film lief in Venedig im Wettbewerb. Autor: Jens-Uwe Korsowsky
Moderation: Max Moor
Redaktion: Matthias Morgenthaler/ Jens-Uwe Korsowsky
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