"ttt - titel thesen temperamente" (MDR) am Sonntag, 25. Februar 2018, um 23:15 Uhr
München (ots)
Die geplanten Themen:
Von Europa in die Dritte Welt - Fotojournalist Kai Löffelbein zeigt den Weg unseres Elektroschrotts Ein junger schwarzer Mann stakt mit einem Sack auf der Schulter auf FlipFlops durch den Nebel. Der mehrere Hektar weite Grund, auf dem er läuft, besteht komplett aus zertrümmerten Computermonitoren, Leiterplatten, Fernsehern. Der gelbgraue Nebel entsteigt kleinen Feuern, mit denen Männer Computerkabel von ihren Isolierungen befreien. Wir sind mitten in der Hauptstadt von Ghana, in Accra, auf einem Schrottplatz. Hier landet der Elektroschrott aus Westeuropa und findet eine letzte Verwertung und Ruhestätte. Es ist unser Müll. Der deutsche Fotograf Kai Löffelbein reiste immer wieder um die Welt, um Anfang und Ende unserer geliebten Elektronikspielzeuge zu suchen. Auf seinen grausam-schönen Bildern zeigt er Orte, von denen wir zwar wissen, dass es sie gibt, das aber lieber ganz schnell vergessen möchten. Und er zeigt die Menschen, die an diesen Orten arbeiten und leben. CTRL-X ist der Titel seines Fotobuches, das demnächst erscheinen wird. Darin beobachtet Löffelbein Menschen in Ghana, China und Indien beim sogenannten "Recycling". Doch was so nachhaltig und umweltfreundlich klingt, ist in Wirklichkeit ein Desaster für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen, die diese Jobs machen. CTRL-X ist der Computerbefehl, mit dem man Dateien einfach verschwinden lassen kann. Doch der Müll läßt sich nicht einfach so in Luft auflösen. Wissen Sie, verehrter Leser, wo der Bildschirm, auf dem Sie diese Zeilen gerade lesen, in zehn Jahren sein wird? "ttt" hat den Fotografen in seinem Atelier in Hannover besucht. Autor: Dennis Wagner
Dokfilm "trust WHO" - wie krank ist die Weltgesundheitsorganisation? Es ist so ein bisschen wie der Kampf David gegen Goliath. Eine junge Filmemacherin und besorgte Mutter stellt sich mutig einem internationalen Netz aus Korruption und Lügen. Es geht um nichts weniger als die globale Gesundheit. Nur ist der Gegner eigentlich gar kein klassischer Bösewicht - ganz im Gegenteil. Eigentlich existiert er allein zum Wohle der Menschheit. Im Dokumentarfilm "trust WHO" begleitet der Zuschauer die Berliner Regisseurin Lilian Franck bei ihrer Investigativrecherche tief hinein in die Strukturen der Weltgesundheitsorganisation. Sie fragt: Wie unabhängig ist die Behörde für das weltweite Gesundheitswesen? Ob Tabakskandal, Schweinegrippe oder das Atomunglück im japanischen Fukushima - gerade in der jüngsten Vergangenheit wurde der Organisation immer wieder eine zu große Nähe zu Industrie und Wirtschaft vorgeworfen, Entscheidungen und Empfehlungen seien eher zu Gunsten von Pharmafirmen und der Atomindustrie ausgefallen statt zu Gunsten von Opfern und Patienten. Lilian Franck spricht mit Verantwortlichen, mit ehemaligen Mitarbeitern und Whistleblowern und erlebt eine Organisation, die alles andere als unabhängig handelt, deren größte Geldgeber nicht etwa ihre Mitgliedsstaaten, sondern private Stiftungen und Konzerne mit wirtschaftlichen Interessen sind und deren Presseabteilung es gelernt hat, meisterhaft jeder unangenehmen Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Es geht um die Frage, ob die Weltgesundheitsorganisation ihrer Verantwortung, der Koordination des globalen Gesundheitswesens überhaupt noch gerecht werden kann. Doch letztendlich auch darum, wem wir heutzutage noch vertrauen können. Autor: Marcus Fitsch
"Der Clan der Kinder" - Roberto Saviano über Neapels Jugend am Abgrund "Um Kind zu werden, habe ich zehn Jahre gebraucht. Um dir ins Gesicht zu schießen, brauche ich eine Sekunde." Das ist die Art Spruch, mit der Roberto Savianos jugendliche Romanhelden auf ihren Mopeds Neapel unsicher machen: Dentino, Lollipop, Drone gehören zum "Clan der Kinder" und sie leben wie die Großen in der Camorra, immer auf der Suche nach schnellem Geld und immer ohne Rücksicht auf Verluste. Saviano hat es mit "Gomorrha", der Bestandsaufnahme des organisierten Verbrechens, nicht nur in Neapel zu Buch-, Kino- und TV-Serienerfolg gebracht. Im "Clan der Kinder" beschreibt er eine Jugend am Abgrund, ohne Gott und Perspektive, in einem Italien, in dem der Staat den Kampf gegen die Mafia längst verloren hat. "ttt" hat den Schriftsteller in Mailand getroffen. Autor: Andreas Lueg
68. Berlinale: Wer bekommt die Bären? Wir blicken auf die Berlinale: Zehn Tage lang verbringt die hochkarätig besetzte Internationale Jury um Regisseur Tom Tykwer im Kino, um schließlich die Gewinner des Filmfestes zu küren. "ttt" berichtet über die Filme, die am Samstag mit dem Goldenen Bären und dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet werden. Autorin: Hilka Sinning
Im Internet unter www.DasErste.de/ttt
Moderation :Max Moor
Redaktion: Jens-Uwe Korsowsky / Matthias Morgenthaler (MDR)
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell