Das Erste
Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten
Am Sonntag, 20. Januar 2019, 19:20 Uhr vom BR im Ersten
München (ots)
Moderation: Natalie Amiri
Geplante Themen:
Großbritannien: Chaos zwei Monate vor dem Brexit / Theresa May arbeitet an einem Plan B für den Brexit, nachdem das britische Unterhaus ihre mit der EU ausgehandelte Vereinbarung abgelehnt, "Madam Speaker" aber gleichwohl das Vertrauen ausgesprochen hat. Glanzstunde britischen Parlamentarismus oder politische Kapitulationserklärung Londons? Streit- und Debattenkultur zählen zum Selbstverständnis. Wie viel Begeisterung und politische Kampfeslust in der Frage um die Zugehörigkeit zur Europäischen Union gibt es noch? Welche Rolle spielt die Labour-Partei? Am 29. März will Großbritannien bisher nach einer Entscheidung von vor zwei Jahren die EU verlassen. Kann es dabei bleiben? (Autorin: Annette Dittert, ARD London)
USA: New York - Paradies für die Psyche / Spätestens seit Woody Allens "Stadtneurotiker" wissen viele: New York ist die Stadt der "Shrinks", der Psychologen, Psychiater und Psychoanalytiker. Nirgendwo sonst gehen die Menschen offener mit ihren psychologischen Problemen so um wie hier. Lange Zeit war es für die Reichen und Einflussreichen fast schon schick, einen Shrink zu haben. Ist es der Stress? Ist es die Stadt selbst? Warum nehmen Menschen eine jahrelange Psychoanalyse auf sich und sprechen sogar gerne darüber? Wieso lassen sich die Seelenklempner fotografieren? In seinem Fotobuch "Fifty Shrinks" porträtiert der New Yorker Psychiater und Photograph Sebastian Zimmermann 50 seiner Kolleginnen und Kollegen. Wir begeben uns auf die Suche nach der Ursache für diese New Yorker Besonderheit. (Autorin: Christiane Meier, ARD New York)
Indien: Religion im Wahlkampf / Die Kumbh Mela ist das größte Religionsfestival der Welt. Alle sechs Jahre kommen Millionen Hindus an den Zusammenfluss der heiligen Flüsse Yamuna und Ganges, um ein Bad zu nehmen. Der Legende nach fließt an diesen Tagen göttlicher Nektar durch die Flüsse, der ewiges Leben und Seelenheil verspricht. In diesem Jahr sollen die Gläubigen nicht nur den Hindu-Göttern huldigen: Die indische Regierung hat auf dem gesamten Festgelände unzählige überlebensgroße Porträts des hindu-nationalistischen Premierministers Narendra Modi aufstellen lassen. Es ist Wahlkampf in Indien und die Regierungspartei inszeniert sich gerne als Beschützer der gläubigen Hindus. Der Hinduismus, so erzählen Regierungspolitiker den Gläubigen, werde von finsteren Mächten angegriffen, vor allem aber von den Muslimen im Land. Religion mutiert zum Wahlkampfthema - nicht ungefährlich in einem multireligiösen Land. (Autor: Peter Gerhardt, ARD Neu Delhi)
Türkei: Im Visier der Justiz / Osman Kavala gilt als eine der bedeutendsten Figuren der türkischen Kunst- und Kulturszene. Mit dem von ihm gegründeten und finanzierten Institut "Anadolu Kültür" hat er zahlreiche Projekte für die Völkerverständigung zwischen Türken, Kurden und Armeniern unterstützt. Als wichtigster Repräsentant der türkischen Zivilgesellschaft war er in der Vergangenheit immer wieder Gesprächspartner europäischer Regierungschefs, wie etwa Angela Merkel. Seit knapp 450 Tagen sitzt Kavala, bisher ohne Anklageschrift, in Untersuchungshaft. Regierungsnahe türkische Medien fabulieren, er habe die Gezi-Proteste im Jahr 2013 unterstützt oder sei am Putschversuch 2016 beteiligt gewesen. Fakten werden dabei nie genannt. Der türkische Staatspräsident Erdogan hat Kavala in öffentlichen Reden mehrfach angegriffen und als Agenten bezeichnet. Durch seine Inhaftierung ist die gesamte zivilgesellschaftliche Szene, zu der auch europäische Kulturinstitute wie das Goethe-Institut gehören, extrem eingeschüchtert. Im November kam es zu Ermittlungen und Festnahmen in Kavalas Umfeld. (Autor: Oliver Mayer-Rüth, ARD Istanbul) Dazu: Podcast "Weltspiegel"-Thema: "Erdogan im Nacken. Die türkische Zivilgesellschaft unter Druck" Einschätzungen des türkischen Journalisten Can Dündar, der ARD-Korrespondenten Oliver Mayer-Rüth und Christian Butkereit
Kasachstan: Chinas Kampf gegen die Minderheiten / Der Andrang in der kasachischen Menschenrechtsorganisation "Atajurt" in Almaty ist groß: Täglich melden sich dort Kasachen, die ihre Verwandten in der Provinz Xinjiang im Westen Chinas suchen, weil der Kontakt zu ihnen plötzlich abgebrochen ist. Tausende Kasachen werden in sogenannten Umerziehungslagern in der westlichen chinesischen Provinz Xinjiang festgehalten und politisch indoktriniert - davon gehen kasachische Menschenrechtsorganisationen wie "Atajurt" aus. Der Schneiderin Rachima ist es gelungen zu entkommen: Sie erzählt uns, wie sie in einem Lager täglich die chinesische Hymne und kommunistische Lieder singen, Reden von Präsident Xi Jinping und die Parteigeschichte der kommunistischen Partei Chinas auswendig lernen musste. Nach China will Rachima nie wieder. (Autorin: Birgit Virnich, ARD Moskau)
Redaktion: Brigitte Abold
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