Spiegel TV-Reportage
Montag, 5. August 2002, 23.15 Uhr
Weiße
Nächte in Sankt Petersburg
Ausnahmezustand auf Russisch
Berlin (ots)
Wenn es nachts nicht mehr richtig dunkel wird in der 5-Millionen-Metropole im Norden des russischen Reiches, dann beginnen die so genannten weißen Nächte. Zwei Sommermonate lang befinden sich Bewohner und Besucher der alten Zarenstadt nun in einer Art Ausnahmezustand. Russische "Businessmen" und ausländische Milliardäre feiern ausschweifende Partys, für die man kurzerhand das komplette Petersburger Ballett engagiert.
Touristen suchen die Schönheit der Stadt bei nächtlichen Bootstouren auf der Neva, Absolventen der Militärakademie zelebrieren das Ende ihrer Ausbildung regelmäßig mit dem symbolischen Sturm auf das Winterpalais, was von der Polizei ebenso regelmäßig wie erfolglos zu verhindern versucht wird. Und natürlich fließt in dieser Zeit noch mehr Alkohol als in den ohnehin schon promillereichen normalen Zeiten, - Champagner für die Reichen, Wodka für die Armen.
Das bleibt nicht ohne Folgen für die Kriminalstatistik: Wenn Abendröte und Morgensonne ineinander übergehen, machen Polizei und Rettungsdienste Überstunden. Straßenräuber lauern auf wehrlose Opfer, Prügeleien sind an der Tagesordnung, die Mord- und Totschlagsrate steigt. "Spiegel TV"-Autorin Anna Sadovnikova war in diesen Tagen unterwegs auf den Straßen ihrer Heimatstadt, begleitete Millionäre und Obdachlose, Models und Milizionäre, Touristen, Künstler und Überlebenskünstler. Und sie erlebte mit, wie aus einer Rangelei alkoholisierter Fußballfans eine Massenschlägerei mit der Polizei wurde, die nur deshalb ohne tödliche Folgen blieb, weil ein mächtiger Wolkenbruch beide Parteien vorzeitig ermatten ließ.
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