Liebe und Verbindlichkeit in Zeiten des Wisch-und-Weg-Datings: Interview mit den "Hochzeit auf den ersten Blick"-Experten
Start der 6. Staffel des Sozial-Experiments am 27. Oktober 2019 in SAT.1
Unterföhring (ots)
Neue Blind Dates auf dem Standesamt: Das SAT.1-Sozialexperiment "Hochzeit auf den ersten Blick" startet am Sonntag, 27. Oktober 2019, 17:30 Uhr, in die sechste Staffel: In insgesamt acht Folgen treffen sich zwölf Singles auf dem Standesamt und wollen einem bis dato unbekannten Partner das Ja-Wort geben. Danach beginnt das Kennenlernen. Nach mehreren gemeinsam verbrachten Wochen müssen sie im Beisein aller anderen Teilnehmer entscheiden: zusammenbleiben oder Scheidung? Begleitet wird das Experiment vom erfahrenen Experten-Trio: Psychoanalytikerin Dr. Sandra Köhldorfer, Paar- und Sexualtherapeutin Beate Quinn und Diplompsychologe Markus Ernst. Im Interview sprechen die drei Beziehungsexperten über Liebe und Verbindlichkeit in Zeiten des Wisch-und Weg-Datings:
"Wir brauchen wieder mehr Verbindlichkeit im Leben."
In Zeiten von Tinder & Co scheint der nächste passende Partner ja quasi nur um die Ecke zu warten. Lohnt sich Verbindlichkeit da eigentlich noch?
Dr. Sandra Köhldorfer: Natürlich! Wir sind Beziehungswesen und brauchen emotionale Geborgenheit, Stabilität und Kontinuität. Daran ändern auch Tinder & Co nichts. Die Online-Dating-Welt schafft schließlich nur Gelegenheiten zum Kennenlernen. In einer verbindlichen Beziehung zu leben macht uns im besten Falle stärker, gesünder und glücklicher und wir können uns dadurch noch besser entfalten. Und Verbindlichkeit bedeutet, dass zwei Menschen sich einig sind, in welcher Form und mit welchem Verhalten und welchen Werten sie füreinander da sind. Sich auf einen anderen verlassen zu können und selbst eine verbindliche Person zu sein, lohnt sich immer.
Tun sich eher Männer schwer mit Verbindlichkeit, oder sind es die Frauen?
Beate Quinn: Allgemein tun sich immer mehr Menschen schwer, feste Beziehungen einzugehen. Aus meiner Erfahrung als Paartherapeutin heraus stelle ich aber fest, dass es für Männer und Frauen unterschiedliche Lebensphasen gibt, in denen sie Beziehungen verbindlicher leben. Unter den bindungswilligen Menschen sind es die Männer, die etwas später eine verbindliche Beziehung suchen: Ab Mitte 30 stehen die Werte Beziehung und Familie dann hoch im Kurs. Die Phase des Ausprobierens ist vorbei und man weiß, was man will. Deshalb läuft die Partnersuche gezielter ab. In dieser Phase verlieben sich Männer in aller Regel auch schneller als Frauen. Bei weiblichen Singles sinkt die Bereitschaft für eine neue Beziehung und die Partnersuche ab 40 drastisch. Grundsätzlich wünschen sich Singlemänner in jedem Lebensalter nach einer Trennung häufiger eine neue Beziehung als Frauen, weil sie auch mehr unter Einsamkeit leiden.
Bei "Hochzeit auf den ersten Blick" starten die Beziehungen mit dem ultimativen Bekenntnis der Verbindlichkeit: dem Ja-Wort im Standesamt. Inwiefern wirkt sich das positiv auf die Beziehungsentwicklung aus?
Dipl.-Psych. Markus Ernst: Aufgrund des intensiven Analyseprozesses im Vorfeld ist für uns Experten bereits klar, dass die beiden Singles, die sich vor dem Standesamt das erste Mal treffen, aus wissenschaftlicher Sicht sehr gute Voraussetzungen für eine langfristige und glückliche Beziehung haben. Damit das aber auch wirklich gelingt, müssen sich die Partner vorbehaltslos aufeinander einlassen. Durch die Eheschließung und die Verbindlichkeit, die damit einhergeht, signalisieren sich unsere Paare zum einen die Ernsthaftigkeit ihrer Entscheidung füreinander, zum anderen erhöht sich dadurch auch ihre Motivation, sich richtig aufeinander einzulassen und nicht bei der ersten kleinen Meinungsverschiedenheit das Handtuch zu werfen.
Wie passt das zusammen, dass die Dating- und Beziehungs-Welt einerseits immer schnelllebiger zu sein scheint, andererseits die Zahl der Eheschließungen seit Jahren steigt?
Dr. Sandra Köhldorfer: Wir sind so frei wie noch nie in der Wahl unterschiedlichster Beziehungsmodelle. Und viele Menschen entscheiden sich dafür, im Bund der Ehe zu leben. Verheiratet zu sein ist Bekenntnis und der Beginn einer nach außen hin sichtbaren, verbindlichen Beziehung. Nur weil der Zugang zu potentiellen Partnern einfacher geworden ist, die Wahlmöglichkeit unendlich erscheint, heißt das nicht, dass unsere Sehnsucht nach dem einen Partner, den wir lieben und mit dem wir eine gemeinsame Welt gestalten wollen, aufgehört hat.
Woran erkenne ich, dass mein Partner es ernst mit mir meint?
Dipl.-Psych. Markus Ernst: Ein gutes Zeichen ist zum Beispiel, wenn Sie spüren, dass er/sie Interesse an Ihnen und Ihrem Leben hat und nicht nur von sich berichtet. Auch wenn der Partner/die Partnerin Sie den eigenen Freunden und der Familie vorstellt, ist das meist ein Hinweis darauf, dass er/sie es ernst mit Ihnen meint. Wer gemeinsame Zukunftspläne schmiedet, geht davon aus, dass die Beziehung auf Langfristigkeit ausgelegt ist - auch ein Zeichen dafür, dass Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin wichtig und Teil seines/ihres Lebens sind. Wichtig ist aber auch das eigene Gefühl: Fühle ich mich wohl in der Beziehung, ernst genommen und respektvoll behandelt von meinem Partner?
Würden Sie Paaren generell zur Ehe raten?
Beate Quinn: Sie setzen damit natürlich ein Zeichen. Liebe braucht Verbindlichkeit! Die Ehe liegt uns Menschen im Blut, wir Menschen wollen uns aufeinander beziehen und wollen weiterhin an die große Liebe glauben. Das ist auch gut so. Ich würde Paaren, die entschlossen sind, Schwierigkeiten gemeinsam zu meistern und Krisen zu bewältigen und die einen gemeinsamen Blick in die Zukunft teilen, raten: Traut Euch! Eine verbindliche Beziehung lässt uns wachsen und reifen. Wir brauchen wieder mehr Verbindlichkeit im Leben! Nicht als Antwort auf eine unsichere Welt, sondern als Basis zwischenmenschlicher Beziehungen. Wichtig ist jedoch, dass jedes Paar für sich entscheidet, welches Beziehungsmodell es leben möchte.
[Verwendung des Interviews mit den Experten Dr. Sandra Köhldorfer, Beate Quinn und Markus Ernst in Verbindung mit einem Sendehinweis auf "Hochzeit auf den ersten Blick", sonntags um 17:30 Uhr in SAT.1, frei.]
"Hochzeit auf den ersten Blick" in TV, Online und als Podcast:
Zusätzlich zur wöchentlichen TV-Folge in SAT.1 lassen auf www.sat1.de/hochzeit und auf YouTube die Erfolgspaare Ramona und Stephan sowie Vanessa und Peter in "Hochzeit auf den ersten Blick - Talk" immer sonntags ab 20 Uhr ihre persönlichen Experiment-Erfahrungen Revue passieren, diskutieren über das Geschehene der jeweiligen Folge und blicken auf ihre schönsten gemeinsamen Momente zurück. Zudem finden alle Hochzeitsbegeisterten auf dem SAT.1-Pinterest-Channel nach jeder Folge alle Informationen zu Deko, Location, Torten etc. der jeweiligen Motto-Hochzeiten und können sich dort für ihre eigene Traumhochzeit inspirieren lassen.
"Hochzeit auf den ersten Blick" wird produziert von Redseven Entertainment, einem Tochterunternehmen der Red Arrow Studios. Redseven hat das #HadeB-Universum in diesem Jahr außerdem um einen Podcast erweitert: In "Männer, jetzt mal Ernst! - Der Beziehungspodcast mit Markus Ernst" gibt der Dipl.-Psychologe und Matching-Experte gemeinsam mit wechselnden Kandidaten aus der Show Antworten auf Fragen wie "Mann" zu Themen wie Partnersuche, Liebe auf den ersten Blick oder Familie steht. Der Podcast ist ab 27. Oktober 2019 wöchentlich mit einer neuen Episode bei Apple Podcasts, Spotify, Deezer und auf SAT1.de/Hochzeit verfügbar.
"Hochzeit auf den ersten Blick" - ab 27. Oktober 2019 immer sonntags um 17:30 Uhr in SAT.1.
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