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AKTE 03 am Dienstag, 28. Oktober 2003, 22.15 Uhr
"Auch wir büßen für die Tat unserer Kinder"
Die Eltern der Mörder von Marinus Schöberl exklusiv in AKTE 03

Berlin (ots)

Die hohen Haftstrafen für die beiden Haupttäter im
Mordfall Marinus Schöberl, Marco (24) und Marcel (18) Sch., haben
deren Eltern mit Verzweiflung aufgenommen. "Es ist immer noch
unvorstellbar für uns, dass wir unsere Kinder nun achteinhalb und 15
Jahre nicht mehr zu Hause sehen können", klagt Jutta Sch. mit
tränenerstickter Stimme. Gemeinsam mit ihrem Mann Jürgen hat sie zu
Hause im uckermärkischen Dorf Potzlow auf die Urteilsverkündung
gewartet. "Wir haben nach all den schlimmen Wochen nicht mehr die
Kraft gehabt, um an diesem Tag den Presserummel im Gerichtssaal
ertragen zu können", betont die arbeitslose Köchin. "Ohne Frage
gehört diese schlimme Tat gesühnt," ergänzt Jürgen Sch. "Was ich aber
nicht verstehe ist, warum der dritte Beteiligte an der Tat, der die
Leiden von Marinus Schöberl miterlebt und nichts für ihn getan hat,
nur zu zwei Jahren Jugendstrafe verurteilt wurde und sofort nach der
Urteilsverkündung vorläufig nach Hause konnte. Dennoch sind wir dem
Gericht dankbar, dass unserem Sohn Marco die Sicherheitsverwahrung
nach 15 Jahren Gefängnis erspart bleibt, die der Staatsanwalt
gefordert hat. Somit werden wir Marco irgendwann wieder in die Arme
schließen können."
Die Entwicklung ihrer Kinder habe direkt mit der Trostlosigkeit in
der ganzen Gegend zu tun, hoben die Eltern von Marco und Marcel
hervor. Nach der Wende in der DDR sind in Vorpommern Industrie und
Landwirtschaft zusammengebrochen, es herrscht die mit Abstand höchste
Arbeitslosigkeit in ganz Deutschland. Das betrifft auch die Familie
von Jutta und Jürgen Sch. Die Eltern verloren ihren Job, die Jungs
verließen beide vorzeitig die Schule. Marco und Marcel kamen
frühzeitig mit Alkohol und Drogen in Verbindung. Ohne Ausbildung,
ohne irgendeine sinnvolle Beschäftigung und Perspektive rutschten sie
immer tiefer ins kriminelle und Trinker-Milieu.
"Viele sehen unsere Kinder heute als Bestien, die einen
Unschuldigen brutal gequält und erschlagen haben. Aber dennoch werden
wir immer Mutter- und Vaterliebe empfinden. Ihre Zimmer in unserem
Haus werden auf die Jungs warten", sagten Jutta und Jürgen Sch. Und
weiter: "Nicht nur unsere Kinder haben heute eine Haftstrafe
bekommen, im Prinzip leiden wir genauso. Denn schon seit Wochen
getrauen wir uns nicht mehr unter die anderen Bewohner im Dorf."
Das Gericht hat den Eltern in der heutigen Urteilsverkündung
bestätigt, dass sie für ihre Kinder eine geborgene und liebevolle
Atmosphäre schufen, die den beiden Jungen beste
Entwicklungsbedingungen bot. Auf die Frage, warum sie in den
kriminellen Strudel gerieten und schließlich zu Mördern wurden, kann
niemand eine Antwort geben.
Wie eine einst intakte Familie zerbricht und die Kinder
schließlich als Mörder enden, darüber berichtet das Sat.1-Magazin
AKTE 03 am kommenden Dienstag, dem 28.10.2003, ab 22.15 Uhr.

Kontakt:

Helga Hörnle
Sat.1 Programm-Kommunikation
PR Magazine und Aktuelles
Telefon +49.30.2090-2385
Fax +49.30.2090-2337
e-mail helga.hoernle@sat1.de

Bildmaterial über Sat.1 per ISDN: Telefon +49.30.2090-2390 oder -2395

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