112. Ordentliche Hauptversammlung
REDEN Dr. Franz Josef Paefgen und
Peter Abele
Ingolstadt (ots)
REDEN Dr. Franz Josef Paefgen Peter Abele
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Es gilt das gesprochene Wort.
Dr. Franz-Josef Paefgen Vorsitzender des Vorstands AUDI AG 1. Teil
Sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre, verehrte Gäste,
auch ich begrüße Sie herzlich zur 112. Hauptversammlung der AUDI AG hier in Ingolstadt.
Der heutige Bericht des Vorstands, den wir Ihnen jetzt geben werden, teilt sich in drei Abschnitte.
Im ersten Teil gebe ich Ihnen einen Überblick über das vergangene Geschäftsjahr, dann folgt der Bericht zu den Finanzdaten von meinem Kollegen Abele. Abschließend werde ich dann noch zur aktuellen Entwicklung im ersten Halbjahr 2001 berichten.
Meine Damen und Herren,
wir haben im abgelaufenen Geschäftsjahr 2000 trotz teilweise rückläufiger Gesamtmarktentwicklungen neue Bestwerte für Umsatz, Absatz und Netto-Ergebnis erzielt.
Hierzu haben neben einer attraktiven Produktpalette besonders erfolgreiche Geschäfte in den Exportmärkten beigetragen.
Die weltweiten Auslieferungen der Marke Audi haben im Jahr 2000 mit rund 653.000 Fahrzeugen den Vorjahreswert um knapp 3 Prozent übertroffen. Lamborghini hat seine Auslieferungen um beinahe 12 Prozent auf 296 Automobile erhöht.
Erstmals berichte ich auf einer Audi-Hauptversammlung auch über die Auslieferungen unserer neuen Tochtergesellschaft, der AUTOGERMA S.p.A. in Verona.
Die Autogerma hat im Jahr 2000 rund 307.000 Fahrzeuge der Volkswagen-Gruppe ausgeliefert. Darin sind rund 41.000 in Italien verkaufte Audi Modelle enthalten.
Insgesamt liegen somit die Auslieferungen im Audi Konzern bei knapp 920.000 Fahrzeugen.
Für die Marke Audi konnten wir in Europa ohne Deutschland die Auslieferungen auf dem hohen Vorjahresniveau von rund 269.000 Automobilen halten.
In Deutschland hatten wir in einem um insgesamt 11 Prozent schwächeren Gesamtmarkt mit rund 239.600 Fahrzeugen einen Rückgang von 7 Prozent zu verzeichnen. Unser Marktanteil stieg von 6,8 auf 6,9 Prozent weiter an.
Unser größter Exportmarkt waren 2000 wie schon im Vorjahr die USA: Wir haben hier ein all-time-high erzielt und unseren bisherigen Spitzenwert aus den 80er Jahren übertroffen. Mit 80.400 Auslieferungen an Kunden sind unsere Auslieferungen um fast 22 Prozent zum Vorjahr gestiegen.
In einem der größten Wachstumsmärkte der Erde, in China, haben wir mit dem speziell in Changchun produzierten Audi A6 unsere Auslieferungen auf das Zweieinhalbfache, das heißt: auf knapp 17.500 Einheiten gesteigert.
Soweit der Blick über die Vertriebszahlen. Nun zu weiteren Eckwerten unseres Unternehmens:
Die Automobilproduktion stieg insgesamt um 4 Prozent auf den neuen Höchstwert von 650.900. Gleichzeitig liefen in Ingolstadt und Györ knapp 1,2 Millionen Motoren von den Bändern. Dies ist ein Rückgang von rund 6 Prozent, der im Wesentlichen auf Verlagerungen bei den Lieferungen in den Volkswagen-Konzern zurückzuführen ist.
Mit der Ausweitung der Produktion, dem Anlauf neuer Modelle und der Konsolidierung von Autogerma erhöhte sich auch die Zahl der Beschäftigten. Per Ende Dezember 2000 arbeiteten rund 50.500 Menschen im Audi Konzern, das sind 8,5 Prozent mehr als zum Stichtag des Vorjahres. In der AUDI AG, also den deutschen Standorten, waren es rund 43.900 Mitarbeiter, das sind 6,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Bei Cosworth Technology und bei den italienischen Tochtergesellschaften sind insgesamt etwa 1.800 Mitarbeiter beschäftigt.
Unsere Investitionen erreichten im Jahr 2000 mit knapp 3,2 Milliarden DM in etwa wieder das Rekordniveau von 1998. Nimmt man den Erwerb der Autogerma S.p.A. hinzu, so erreichen unsere Investitionen insgesamt fast die Höhe von 4 Milliarden DM.
Der Umsatz des Audi Konzerns ohne Autogerma hat sich 2000 um rund 8 Prozent auf 32,1 Milliarden DM erhöht. Einschließlich des italienischen Handelsgeschäfts erzielen wir einen Gesamtumsatz von gut 39 Milliarden DM.
Das Ergebnis vor Steuern beträgt ohne die Berücksichtigung von Sondereinflüssen 1,76 Milliarden DM und liegt damit knapp 7 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert.
Durch die Konsolidierung der Autogerma erhöht sich das Ergebnis um 98 Mio. DM. Der Gewinn aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit beträgt damit rund 1,86 Mrd. DM.
Durch die Rückstellungen infolge der europaweiten Altautoverordnung wird das Ergebnis um 251 Mio. DM verringert.
Dies ergibt unter Berücksichtigung der genannten Sondereinflüsse ein Unternehmensergebnis vor Steuern von 1,605 Mrd. DM, das damit in etwa wieder auf dem Niveau des Vorjahreswertes liegt.
Das Gesamtergebnis nach Steuern erhöht sich um knapp 36 Prozent auf 859 Millionen DM.
Soweit, meine Damen und Herren, der Überblick über das letzte Geschäftsjahr der Audi AG. Herr Abele wird Ihnen nun die finanziellen Einzelheiten erläutern.
Peter Abele Vorstand Finanz und Organisation AUDI AG
Sehr geehrte Damen und Herren,
Herr Dr. Paefgen ließ es bereits anklingen: 2000 konnte der Audi Konzern den Geschäftserfolg der vergangenen Jahre nahtlos fortsetzen. Bei wichtigen Kennzahlen und Eckdaten - die ich Ihnen im Folgenden erläutere - haben wir Steigerungen erzielen können.
Geprägt war das Jahr durch die Einführung des neuen Audi A4. Trotz dieses Modellwechsels bei unserer volumenstärksten Baureihe konnten wir insgesamt erneut mehr Fahrzeuge als im Vorjahr absetzen und damit eine neue Höchstmarke beim Umsatz erzielen.
Neben den Modelleinführungen war aus Finanzsicht vor allem der Erwerb der AUTOGERMA S.p.A. von Bedeutung. Durch die Einbeziehung der neuen italienischen Tochtergesellschaft hat sich der Konsolidierungskreis des Audi Konzerns erweitert. Autogerma ist, wie bereits erwähnt, der Generalimporteur in Italien für alle Marken des VW-Konzerns. Dazu zählen neben Audi auch Seat, Skoda, Volkswagen Nutzfahrzeuge und Volkswagen-PKW.
Wichtige Finanzgrößen des Audi Konzerns stellen sich durch diese Erweiterung um ein Handelsunternehmen deutlich verändert dar. Im Sinne größerer Klarheit und Interpretierbarkeit werde ich den Vorjahresvergleich an einigen wenigen Stellen um Ergebniszahlen ohne Autogerma ergänzen.
Zunächst werde ich Ihnen die wichtigsten finanziellen Eckwerte des Konzerns darlegen. Danach folgt eine detailliertere Erläuterung einzelner Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Bilanz.
Im Jahr 2000 erzielt Audi bei den Umsatzerlösen einen historischen Höchststand - sowohl mit als auch ohne Einbeziehung von Autogerma: mit Autogerma stiegen die Erlöse auf über 39 Milliarden DM. Ohne Autogerma hätte der Anstieg 8,3 Prozent auf 32,1 Milliarden DM betragen.
Im Ergebnis vor Steuern zeichnen sich zwei beherrschende Einflüsse ab: zum einen die Eingliederung von Autogerma, zum anderen die Belastungen aus der EU-Altautoverordnung.
Diese verpflichtet uns, zukünftig Altfahrzeuge vom letzten Fahrzeughalter zurückzunehmen und auf eigene Kosten zu verwerten. Für die daraus erwachsenden finanziellen Belastungen haben wir vorsorglich eine Rückstellung in Höhe von 251 Millionen DM gebildet. Ohne diese Rückstellung übersteigt das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit 1,856 Milliarden DM das Vorjahresergebnis deutlich. Ohne Autogerma wäre das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ebenfalls gestiegen, allerdings nur um knapp 100 Millionen DM.
Unter Berücksichtigung der Altauto-Rückstellung, die in der Gewinn- und Verlustrechnung als außerordentliches Ergebnis gesondert ausgewiesen wird, beläuft sich das vorsteuerliche Ergebnis im Konzern auf 1,605 Milliarden DM.
Das Ergebnis nach Steuern stieg im Geschäftsjahr um 35,5 Prozent auf 859 Millionen DM gegenüber 634 Millionen im Vorjahr.
Das Ergebnis nach DVFA/SG - also das um außergewöhnliche und aperiodische Effekte bereinigte Konzernergebnis nach Steuern - veränderte sich auf 867 Millionen DM. Pro Aktie entspricht dies einem Ergebnis von 20,16 DM, bezogen auf den Börsenwert am Jahresende 2000 erzielten wir eine Rendite von 17,5 Prozent.
Das gute Ergebnis konnte erzielt werden, obwohl wir wiederum stark in unsere Zukunftsvorsorge investiert haben. Die Entwicklungskosten in Relation zum Umsatz betrugen 2000 einschließlich Autogerma 5,1 Prozent bzw. ohne Autogerma 7,5 Prozent gegenüber 7,4 Prozent im Vorjahr. Dabei muss man berücksichtigen, dass Autogerma vergleichsweise hohe Umsätze erzielt, jedoch als reine Handelsorganisation keine Entwicklungskosten verursacht. Demzufolge sind die Entwicklungskosten relativ zum Umsatz gesunken.
Die Gesamtinvestitionen des Audi Konzerns sind um 1 Milliarde DM auf 3,965 Milliarden DM gestiegen. Dies schließt die Investitionen in Autogerma in Höhe von 812 Millionen DM mit ein.
Der Anteil der Sachinvestitionen beträgt 3,2 Milliarden DM, von denen etwa 70 Prozent produktspezifische Investitionen waren.
Die Investitionsquote - damit meine ich die Höhe der Sachinvestitionen im Verhältnis zum Umsatz - betrug 8,2 Prozent. Nach wie vor befinden wir uns mit diesem Wert im Spitzenfeld unserer Branche.
Der Cash-Flow erhöhte sich deutlich um 26,5 Prozent auf rund 2,9 Milliarden DM. Er deckte die Sachinvestitionen zu rund 90 Prozent.
Bei der Beurteilung der Umsatzrendite vor Steuern müssen die beiden Sondereinflüsse Autogerma und Altautoverordnung korrigierend berücksichtigt werden. Ohne diese Sondereinflüsse erreicht die Umsatzrendite für das Jahr 2000 mit 5,5 Prozent den gleichen Wert wie 1999. Bezieht man sie mit ein, errechnet sich ein Wert von 4,1 Prozent.
Die Gesamtkapitalrendite vor Steuern und mit den genannten Sondereinflüssen betrug 2000 12,0 Prozent im Vergleich zu 13,5 Prozent im Vorjahr.
Die Eigenkapitalrendite nach Steuern stieg von 24,4 Prozent auf 27,2 Prozent, obwohl wir 683 Mio. DM aus dem Ergebnis nach Steuern dem Eigenkapital zugeführt haben.
Meine Damen und Herren,
nach diesem Überblick möchte ich Ihnen im zweiten Teil meiner Ausführungen gerne einzelne Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns näher erläutern.
Wie bereits erwähnt, steigerten wir 2000 die Umsatzerlöse auf über 39 Milliarden DM.
Die sachliche Aufgliederung des Umsatzes stellt sich wie folgt dar: knapp 69 Prozent stammen aus dem Verkauf von Audi Neufahrzeugen. Das Handelsgeschäft von Autogerma, d.h. Umsatzerlöse mit Fahrzeugen sonstiger Marken des VW-Konzerns, trägt weitere 18 Prozent bei. Gut 4 Prozent sind Umsatzerlöse aus der Motorenproduktion, etwa 9 Prozent gehen auf Teilesätze, Gebrauchtwagen, CKD oder Ersatzteile zurück.
Trotz der rückläufigen Automobilkonjunktur im Inland hat sich die Nachfrage nach Audi Fahrzeugen im Jahr 2000 insgesamt positiv entwickelt.
In Deutschland sanken die Umsatzerlöse bei Neufahrzeugen um 5,6 Prozent auf 9,6 Milliarden DM. In Europa (ohne Deutschland) erzielten wir mit 10,7 Milliarden DM einen leichten Anstieg von 1,7 Prozent.
Auf dem nordamerikanischen Markt - unserer wichtigsten Exportregion -war die Geschäftsentwicklung wie im Vorjahr besonders positiv. Der damit verbundene Umsatz stieg um 46,3 Prozent auf rund 5,3 Milliarden DM - eine nochmalige Steigerung von über 14 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.
Auch in den übrigen Märkten sind hohe Steigerungsraten zu verzeichnen gewesen. Exemplarisch sei hier die Region Asien/Pazifik mit einem Zuwachs von 74,5 Prozent auf 701 Millionen DM Umsatz genannt.
Die Herstellungskosten erhöhten sich im Audi Konzern leicht überproportional zum Umsatz auf 35,2 Milliarden DM. Dennoch erhöhte sich das absolute Bruttoergebnis - die Differenz zwischen Umsatzerlösen und Herstellungskosten - deutlich von 3,3 auf 3,8 Milliarden DM.
Die Vertriebs- und Verwaltungskosten erhöhten sich aufgrund der unterschiedlichen Kostenstruktur bei Autogerma von 2 auf 2,6 Milliarden DM. Davon entfielen 462 Millionen auf Autogerma.
Das sonstige betriebliche Ergebnis hat sich gegenüber dem Vorjahr auf 517 Millionen DM mehr als verdoppelt. Gründe hierfür sind ein geringerer Aufwand aus Devisenkurssicherungsgeschäften und die Auflösung nicht mehr erforderlicher Rückstellungen.
Um Missverständnissen vorzubeugen: wir haben selbstverständlich wieder allen erkennbaren Risiken Rechnung getragen. Die ergebnismindernden Zuführungen zu den Rückstellungen übertreffen das Auflösungsvolumen deutlich. Insgesamt haben sich unsere Rückstellungen um 368 Millionen DM erhöht.
Das Finanzergebnis stieg infolge höherer Beteiligungserträge um 87,8 Prozent auf 154 Millionen DM.
Wie bereits erwähnt, erzielte der Audi Konzern ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 1,605 Milliarden DM.
Auf die AUDI AG entfiel ein Ergebnis - vor der Berücksichtigung der Altautoverordnung - von rund 1,2 Milliarden DM. Die AUDI HUNGARIA MOTOR Kft. in Györ verbesserte ihr Ergebnis vor Steuern auf 505 Millionen DM.
COSWORTH TECHNOLOGY LIMITED und die Lamborghini-Gruppe konnten noch nicht positiv zum Konzernergebnis beitragen.
Obwohl COSWORTH TECHNOLOGY LIMITED das Konzernergebnis um 20 Millionen DM schmälerte, ist gegenüber dem Vorjahr eine merkliche Verbesserung eingetreten. Die Lamborghini-Gruppe erwirtschaftete - wie geplant - ein Ergebnis von minus 55 Millionen DM. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr sein umfassendes Entwicklungs- und Investitionsprogramm fortgesetzt. Dies wird es ermöglichen, demnächst neue und herausragende Sportwägen auf den Markt zu bringen und damit die Gewinnschwelle zu überqueren. Autogerma erzielte ein Ergebnis von knapp 100 Millionen DM.
Der Steueraufwand sank aufgrund geringerer Zurechnungen auf 746 Millionen DM. Demzufolge stieg das Ergebnis nach Steuern gegenüber dem Vorjahr um 35,5 Prozent auf 859 Millionen DM.
Aufgrund des Gewinnabführungsvertrags und aufgrund von steuerlichen Transferzahlungen hat Audi 825 Millionen DM an die VOLKSWAGEN AG abgeführt. Im Jahr 2000 erzielte der Audi Konzern somit einen Jahresüberschuss in Höhe von 683 Millionen DM. Dies entspricht im Vorjahresvergleich einer Steigerung von 65,8 Prozent. Zur weiteren Stärkung unserer Eigenkapitalbasis - auf die ich im Zusammenhang mit der Bilanz gleich noch zu sprechen komme - wird dieser Betrag wie in den Jahren zuvor vollständig in die anderen Gewinnrücklagen eingestellt.
Meine Damen und Herren,
zum Abschluss meines Berichts komme ich nun zur Bilanz des Audi Konzerns.
Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wurden 2000 grundsätzlich beibehalten. Wir berichten nach wie vor nach den Vorschriften des HGB - unter Beachtung der Regelungen des Aktiengesetzes. Erst ab dem Geschäftsjahr 2001 stellen wir auf International Accounting Standards (IAS) um.
Die Bilanzsumme 2000 stieg um 15 Prozent auf 15,1 Milliarden DM.
Das Anlagevermögen erhöhte sich in Folge der bereits angesprochenen, umfangreichen Investitionen um 23,2 Prozent auf rund 8,9 Milliarden DM.
Im Mittelpunkt der Sachinvestitionen standen die Erneuerung und Erweiterung unserer Produktpalette, allen voran der neue Audi A4 mit den für seine Produktion notwendigen neuen Gebäuden, Fertigungsanlagen und Spezialwerkzeugen. Darüber hinaus wurde der strukturelle Ausbau unserer Werke weiter vorangetrieben. Zum Beispiel flossen rund 120 Millionen DM in das Projekt Neuer Werkzeugbau" am Standort Ingolstadt.
Im Werk Neckarsulm wurden rund 130 Millionen in die dritte und letzte Ausbaustufe der neuen Lackiererei investiert, was - nebenbei gesagt, die bisher größte Investition in Neckarsulm darstellt.
Die Finanzanlagen erhöhten sich gegenüber 1999 um gut 14 Prozent auf 441 Millionen DM. Im Wesentlichen resultiert dies aus den Erstkonsolidierungseinflüssen durch Autogerma und die Kapitalbeteiligung am Joint Venture in Brasilien.
Auch das Umlaufvermögen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 5,1 Prozent auf 6,2 Milliarden DM, wobei sich die liquiden Mittel durch den Kauf von Autogerma natürlich reduzierten.
Die Einstellung des Jahresüberschusses in die Gewinnrücklagen erhöhte das Eigenkapital inklusive der Sonderposten mit Rücklageanteil um 24,1 Prozent deutlich auf 3,5 Milliarden DM.
Dadurch stieg die Eigenkapitalquote von 21,5 auf 23,2 Prozent.
Das Fremdkapital übertraf 2000 mit rund 11,6 Milliarden DM den Vorjahreswert um knapp 1,3 Milliarden DM. Dies rührt vorrangig aus einem Zuwachs der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und der Rückstellungsbildung im Zusammenhang mit der EU-Altautoverordnung in Höhe von 251 Millionen DM.
Die Rückstellungen betrugen 7,1 Milliarden DM...
... und die Verbindlichkeiten beliefen sich auf 4,5 Milliarden DM.
Verehrte Damen und Herren,
anläßlich der letzten Hauptversammlung vor einem Jahr sagte ich, dass das Handeln bei Audi nicht von kurzfristiger Gewinnmaximierung, sondern von dem Streben nach dauerhafter Sicherung und Steigerung unserer Wettbewerbsfähigkeit und damit unserer Ertragskraft bestimmt sei.
Ich denke, die Zahlen des letzten Geschäftsjahres bestätigen, dass sich diese Strategie bisher ausgezahlt hat. Höchstwerte bei Absatz, Umsatz und Produktion sowie ein weiterhin hohes Ertragsniveau sprechen für sich.
Aber morgen ist das Heute schon wieder ein Gestern. Das bedeutet, dass wir in einem Umfeld sich weiter intensivierender Konkurrenz und ungünstiger konjunktureller Rahmenbedingungen auf einigen wichtigen Märkten alles daran setzen müssen, auch in Zukunft den Vorsprung durch Technik im finanziellen Ergebnis des Audi Konzerns sichtbar zu machen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das aufgrund unserer attraktiven Modellpalette, unserer Innovationskraft und nicht zuletzt mit Hilfe unserer hoch qualifizierten und motivierten Mitarbeiter auch im laufenden Geschäftsjahr umsetzen können.
Näheres dazu hören Sie nun von Herrn Dr. Paefgen.
Dr. Franz-Josef Paefgen Vorsitzender des Vorstands AUDI AG 2. Teil
Meine sehr geehrten Damen und Herren Aktionäre, verehrte Gäste,
die Automobilkonjunktur hat sich auch in den vergangenen sechs Monaten insgesamt nicht so positiv entwickelt, wie man das nach dem schwierigen Jahr 2000 erhofft hatte. Die allgemeine Lage ist eher noch schwieriger geworden.
Audi verkauft etwa neun von zehn Fahrzeugen in Europa und den USA. In beiden Regionen ist derzeit die Nachfrage nach Automobilen deutlich rückläufig.
Dennoch steigen die Auslieferungen von Audi in den ersten sechs Monaten dieses Jahres entgegen dem allgemeinen Trend weiter an.
Nach den ersten drei Monaten dieses Jahres konnten wir für die Marke Audi ein Auslieferungsplus von etwa drei Prozent berichten. Nach dem ersten Halbjahr hat sich unser Zuwachs auf mehr als sechs Prozent erhöht.
In Europa ohne Deutschland sinkt der Gesamtmarkt um knapp fünf Prozent. Audi wächst um rund fünf Prozent auf 156.100 Auslieferungen.
In Deutschland, wo wir etwa ein Drittel unserer Fahrzeuge verkaufen, schrumpft der Gesamtmarkt um dreieinhalb Prozent, Audi steigt um rund drei Prozent auf 129.000 Fahrzeuge.
In den USA, unserem größten Einzel-Exportmarkt, verringert sich der Gesamtmarkt um beinahe sieben Prozent, Audi steigert seine Auslieferungen um 3,5 Prozent auf rund 41.800. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der neue Audi A4 erst im zweiten Halbjahr 2001 in den USA eingeführt wird.
Lassen Sie mich nun noch kurz auf weitere Einzelmärkte eingehen:
In Großbritannien, unserem größten europäischen Exportmarkt, entwickelt sich der Gesamtmarkt mit rund zwei Prozent eher verhalten, Audi steigert sich um knapp 18 Prozent auf über 27.000 Einheiten im ersten Halbjahr.
Der italienische Gesamtmarkt stagniert in diesem ersten Halbjahr. Audi wächst um fast acht Prozent auf 23.800 Fahrzeuge.
Auch in Frankreich entwickeln wir uns mit 20.400 Auslieferungen deutlich besser als der Markt.
In Spanien, wo Audi Marktführer im Premiumsegment ist, liegen wir nach sehr starkem Wachstum im letzten Jahr bei stagnierendem Markt in etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums.
Meine Damen und Herren,
wie Sie wissen, ist nach den USA China unser größter Überseemarkt. Wir können hier unsere Auslieferung voraussichtlich mit 15.400 Fahrzeugen fast verdoppeln.
Auch in Brasilien, wo wir den Audi A3 lokal produzieren, entwickeln sich die Auslieferungen erfreulich. Bis Mitte des Jahres wollen wir rund 6.200 Fahrzeuge ausliefern, rund 50 Prozent mehr als letztes Jahr.
Insgesamt liegen die Audi Auslieferungen von Januar bis Juni, wie bereits erwähnt, mit rund 366.400 Einheiten gut sechs Prozent über dem Vorjahresniveau.
Dadurch haben wir in diesem konjunkturell schwierigen ersten Halbjahr 2001 in allen wichtigen Märkten auch unseren Marktanteil steigern können, und dies trotz einer Konkurrenzsituation, die auch für leidenschaftliche Vertreter des Wettbewerbsgedankens nichts mehr zu wünschen übrig lässt.
In Deutschland können wir mit 7,3 Prozent Marktanteil den höchsten Wert verzeichnen, den Audi bisher in einem ersten Halbjahr erzielt hat. Damit liegen wir 0,5 Prozentpunkte höher als im Jahr 2000.
Addiert man die beinahe 155.000 Auslieferungen unseres Tochterunternehmens Autogerma in Italien, so erhalten wir einen Gesamtabsatz von etwa 521.500 Fahrzeugen, die im Namen des Audi Konzerns weltweit verkauft werden. Insgesamt also eine Steigerung um etwa sechseinhalb Prozent.
In dieser Zahl sind auch die 162 Lamborghini Diablo enthalten, die im ersten Halbjahr ausgeliefert wurden. Lamborghini hat seinen Absatz damit im letzten Produktionsjahr des Diablo um ein knappes Fünftel gesteigert.
Kommen wir nun zu den weiteren Eckdaten des Audi-Konzerns im ersten Halbjahr 2001:
Die Fahrzeugproduktion bis zum 30. Juni wird sich voraussichtlich auf knapp 371.600 Einheiten belaufen, das sind etwa 13 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum. Die Zahl der von Audi in Ingolstadt und Györ produzierten Motoren liegt nach unseren Erwartungen bei 618.700 Aggregaten, zwei Prozent unter Vorjahr.
Vor allem wegen der Anläufe neuer Produkte steigt auch der Personalstand im Audi Konzern weiter an. Die Zahl der Mitarbeiter wird zum 30. Juni voraussichtlich 51.200 betragen, das sind 4,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Entsprechend dem Absatz zeigt auch die Umsatzentwicklung für das erste Halbjahr 2001 weiter nach oben. Mit 22,2 Milliarden DM übertreffen wir den Vorjahreswert um 14 Prozent. Für das Ergebnis vor Steuern erwarten wir ebenfalls eine weitere positive Entwicklung.
Damit, meine sehr geehrten Damen und Herren Aktionäre, ist dieses erste Halbjahr das beste in der bisherigen Firmengeschichte.
Der unternehmerische Erfolg, den wir auch im Zeichen stagnierender Märkte erzielen, zeigt, dass neben der Attraktivität unserer Produkte die Wertschätzung der Marke Audi in den Augen unserer Kunden weiter zugenommen hat.
Durch eine konsequente Unternehmenspolitik haben wir es geschafft, der Marke Audi eine besondere Anziehungskraft zu verleihen. Diese Attraktivität ermöglicht es uns, auch in schwierigen Zeiten, entgegen dem allgemeinen Trend zu wachsen.
Zukunftsweisende Technologien haben dieses Wachstum begründet und tragen es weiter: Denken Sie nur an unsere Pionierleistungen im Bereich des Allradantriebs, des Leichtbaus mit Aluminium, des direkteinspritzenden Dieselmotors und - ganz aktuell - an die Getriebetechnologie unserer stufenlosen multitronic.
Dieses Getriebe kann etwas, das bisher als unmöglich galt, nämlich: gleichzeitig dynamischer und komfortabler und sparsamer zu sein als herkömmliche Kraftübertragungen.
Dynamik und Sparsamkeit im Verbrauch markieren auch die jüngsten Erweiterungen unserer Produktpalette. Mit dem Zwölfzylinder-A8, der leistungsstärksten Serienlimousine der Welt, ergänzen wir unser Angebot nach oben.
Am anderen Ende unseres Produktangebots beginnen wir mit der Markteinführung des Audi A2 1.2 TDI, dem ersten viertürigen Dreiliter-Auto der Welt. Damit reicht unsere Fahrzeugpalette jetzt vom 61 PS starken Dreiliter-Auto bis zum 420 PS starken A8 mit Zwölfzylindermotor.
Außerdem treiben wir mit dem konsequenten Ausbau unseres S- und RS-Angebots die sportliche Position von Audi weiter nach vorne.
Das bislang sportlichste Modell, der Audi RS4, leistet mit 380 PS und mehr als 6.000 produzierten Exemplaren hierzu einen wichtigen Beitrag.
Auch unser erfolgreiches Engagement bei einem der härtesten Automobilrennen, den 24 Stunden von Le Mans, ist Teil dieser strategischen Positionierung. Nach unserem Dreifachsieg im letzten Jahr konnten wir in diesem Jahr trotz schwierigster Bedingungen einen Doppelsieg erringen.
Gleichzeitig markiert dieser Erfolg den ersten Schritt für die Einführung einer neuen, zukunftsweisenden Motorentechnologie bei Audi.
Die beiden Werksrennwagen wurden erstmalig von einem V8-Biturbomotor mit FSI-Direkteinspritzung angetrieben und konnten auf diese Weise schneller fahren und durch den geringeren Verbrauch mit weniger Boxenstopps auskommen.
Mit dem Erfolg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans haben wir Leistungsfähigkeit und Standfestigkeit der FSI-Motoren eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Wir werden diese attraktive Technik nun sukzessive in unsere Serienmodelle einführen.
Neben den technologischen Aspekten möchte ich auch die ästhetische Substanz der Marke Audi erwähnen. Technik erscheint bei Audi immer in einem besonderen Gewand. Unser Prinzip ist dabei, nicht modischen Trends zu folgen, sondern mit substantiellem Design nachhaltige Attraktivität zu bieten. Nicht nur der TT ist dafür ein gutes Beispiel, sondern ebenso der Audi A2 und der neue A4.
Allen drei gemeinsam ist die Tatsache, dass sie in jüngster Zeit bedeutende internationale Designpreise erhalten haben:
Der Audi TT hat vom Industrieforum Design den Product Design Award für exzellentes Design erhalten, das so genannte iF-Siegel.
Der Audi A2 hat den Silver Award der British Design and Art Direction erhalten.
Und dem neuen Audi A4 hat das renommierte Design Zentrum Nordrhein-Westfalen seinen red dot award" für herausragendes Design verliehen.
Meine Damen und Herren,
lassen Sie mich nun zu den Produktneuheiten des Jahres 2001 kommen.
Nach der erfolgreichen Einführung der A4 Limousine wollen wir in wenigen Wochen diese Modellreihe um den neuen A4 Avant ergänzen. Dieser neue Avant ist wie die A4 Limousine im Vergleich zu seinem Vorgängermodell deutlich dynamischer geworden. Gleichzeitig bietet er mehr Innenraum und mehr Komfort.
Das bereits jetzt festzustellende hohe Kundeninteresse zeigt uns, dass wir mit dem neuen A4 gute Voraussetzungen geschaffen haben, um den Erfolg seines Vorgängers zu übertreffen.
Die Modelle der A6-Reihe haben wir vor kurzem grundlegend überarbeitet: Im Rahmen einer so genannten Produktaufwertung ist der A6 nunmehr unter dem Blech spürbar jünger und kräftiger geworden. Dezente Retuschen an der Außenhaut stellen sicher, dass der neue A6 auch optisch anziehender geworden ist. Dem Absatz der Limousine, des Avant und der entsprechenden S-Modelle hat die Produktaufwertung weitere Impulse verliehen.
Sowohl der überarbeitete A6 als auch der neue A4 tragen wesentlich zu den weiter zunehmenden Auftragseingängen bei Audi bei.
Sehr geehrte Aktionäre, verehrte Gäste,
als weiteres Derivat der A4-Baureihe werden wir ebenfalls noch in diesem Jahr ein neues Cabriolet präsentieren und damit auch in diesem wichtigen Marktsegment wieder vertreten sein.
Last, but not least wird auch unser Tochterunternehmen Lamborghini nach elf Jahren den Nachfolger des immer noch atemberaubenden Diablo präsentieren. Wie sein Vorgänger wird er im Segment der Supersportwagen eine extreme Position besetzen und das sein, was ein Sportwagenfahrer vor allem anderen erwartet: eine kompromisslose Fahrmaschine mit viel Leistung.
Soweit mein Ausblick auf unsere geplanten Modellneuheiten.
Für die weitere Entwicklung des laufenden Geschäftsjahres kann ich Ihnen trotz deutlich abgeschwächter Gesamtmarktsituation für Audi auch weiterhin einen positiven Verlauf in Aussicht stellen.
Wir sind zuversichtlich, dass wir den Trend der ersten sechs Monate dieses Jahres fortsetzen können und die guten Zahlen des letzten Jahres nochmals übertreffen werden.
Meine Damen und Herren!
Damit schreiben wir die kontinuierliche Aufwärtsentwicklung von Audi in den letzten Jahren konsequent fort.
Im Zeitraum von 1995 bis 2000 haben wir unsere Auslieferungen von rund 450.000 auf über 900.000 gesteigert.
Der Umsatz von Audi ist in dieser Zeit von knapp 17 auf 39 Milliarden DM angewachsen.
Das Ergebnis aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit stieg von knapp 0,6 Milliarden auf 1,8 Milliarden DM.
Damit haben wir unsere Auslieferungen seit 1995 verdoppelt.
Den Umsatz haben wir auf das Zweieinhalbfache gesteigert.
Und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit hat sich in diesem Zeitraum verdreifacht.
Zudem entstanden bei Audi seit 1995 mehr als 16.500 neue Arbeitsplätze, davon etwa zwei Drittel am Standort Deutschland.
Die konsequente Ausweitung und Erneuerung der Modellpalette hat zu diesem Erfolg ebenso beigetragen wie die Erschließung neuer Absatzmärkte.
Die Leidenschaft für faszinierende Automobile und das fortwährende Streben nach Perfektion sowie die strikte Ausrichtung an den Bedürfnissen unserer Kunden bilden die Grundlagen für diesen Erfolg.
Gemeinsam mit einer hochqualifizierten und motivierten Mannschaft wird der Vorstand der AUDI AG seine ganze Energie dazu aufwenden, damit dies auch in Zukunft so bleibt.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Kommunikation: Unternehmen und Wirtschaft Joachim Cordshagen, Telefon: +49 (0)841 89-36340, Handy +49 (0)172 9104468 E-Mail: joachim.cordshagen@audi.de Jürgen De Graeve, Telefon: +49 (0)841 89-34084, Handy +49 (0)172 9142908 E-Mail: juergen.degraeve@audi.de
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