Arte, Mittwoch, 28. März 2001, 20.45 - 21.30 Uhr
WDR Fernsehen, Freitag, 30. März 2001, 23.00 - 23.45 Uhr
Köln (ots)
PROZESS GEGEN DAS SCHWEIGEN Der Fall des Enrico Mattei Film von Claus Bredenbrock und Bernhard Pfletschinger
Der italienische Filmregisseur Francesco Rosi setzte ihm 1972 ein Denkmal mit dem Film "Der Fall Mattei" und die Studentenbewegung kürte Enrico Mattei, den Gründer und ersten Präsidenten des staatlichen italienischen Energiekonzerns ENI zum Helden im Kampf gegen den US-Imperialismus. Aber am Fall Mattei ist vieles bis heute unklar.
Mattei (1906-1962) wurde zu Lebzeiten von der internationalen Presse als der "mächtigste Italiener seit Augustus" tituliert. Er versorgte sein rohstoffarmes Land durch eine aggressive Politik gegenüber den angloamerikanischen Erdölkartellen mit billigem Rohöl und Erdgas - und schuf damit die Grundlagen für das italienische Wirtschaftswunder der 60er Jahre. Doch Mattei wollte mehr und vielleicht zuviel: Er wollte Italiens angestammte Vorreiterrolle im Mittelmeer zurück erobern. Das war nach Mussolinis Allianz mit Hitler im Zweiten Weltkrieg inakzeptabel für die siegreichen Alliierten. Auf dem Höhepunkt der Kuba-Krise, im Oktober 1962, als der Kalte Krieg die Schwelle zum Dritten Weltkrieg zu überschreiten drohte, stürzte der ENI-Firmenjet bei Mailand ab. Alle drei Flugzeuginsassen - Enrico Mattei, der Pilot und ein amerikanischer Journalist - kamen dabei ums Leben.
Bernhard Pfletschinger und Claus Bredenbrock schildern, wie die offizielle Unfall-Version bröckelt und die Beweise für ein Attentat immer stichhaltiger werden. Ein Attentat, das höchste Regierungsstellen Italiens zum Unfall und gleichzeitig zum Staatsgeheimnis erklärten, mit der Rückendeckung aller NATO-Partner, allen voran der USA.
Die Autoren stützen sich auf offizielle Untersuchungen des Gerichtes von Pavia (zuständig für den Absturzort Bascapé bei Mailand) und finden eine verblüffende Erklärung dafür, wie im Flugzeug des damals mächtigsten und bestgeschützten Mannes Italiens in aller Ruhe eine Bombe mit einem hochkomplizierten Zündmechanismus angebracht werden konnte, damit der Absturz wie ein Unfall aussah.
Es gelingt Pfletschinger und Bredenbrock, ein entscheidendes Kapital der italienischen - und europäischen - Nachkriegsgeschichte mit diesem Politkrimi in Erinnerung zu rufen.
RedaktionMonka Hey (WDR), Sabine Rollberg (ARTE)
Die Pressekonferenz zu diesem Film findet statt am
Donnerstag, 15. März 2001, 16.00 Uhr Auditorium Goethe-Institut Rom Via Savoia 15, O0198 Rom (20.00 Uhr, öffentliche Filmvorführung)
Ihre Gesprächspartner sind: Monika Hey, Sabine Rollberg, Redakteurinnen Professor Nico Perrone Bernhard Pfletschinger und Claus Bredenbrock, Autoren Michael Kahn-Ackermann, Leiter des Goethe-Instituts Rom
Rückfragen bitte an:
Barbara Brückner
WDR-Pressestelle,
Tel. 0221 / 220 4607
Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell